Ein schlechtes Gefühl durch ein gutes ersetzen. Lange keine Musik mehr gehört am Morgen. Noch viel länger keinen Mahler mehr gehört. Gustav Mahler, Fünfte Sinfonie, Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Leonard Bernstein. Die ersten drei Sätze. Mit einem Trauermarsch beginnen: In gemessenem Schritt. Streng. Wie ein Kondukt. Dann zurück ins Leben: 2. Satz Stürmisch bewegt, mit größter Vehemenz. 3.Satz Scherzo. Kräftig, nicht zu schnell. Das Leben ist nie schöner als am frühen Morgen. 4. Satz Adagietto. Sehr langsam. Und totgehört durch die Verwendung als Filmmusik: Luchino Visconti, Tod in Venedig. Trotzdem, das Leben ist nie … . Nur im 5. Satz – Rondo-Finale. Allegro – Allegro giocoso. Frisch -, da hat er keine Lust mehr gehabt. Das kann nicht sein, es liegt an mir, da höre ich nicht mehr richtig hin, heute wieder nicht.
Mail an Tim mit dem Link zum Posting von gestern. Meine dritte Mail an ihn innerhalb weniger Tage. Der lässt sich vielleicht bitten. Stellt sich stur. Gibt so Leute. Wollen sich damit interessant machen? Oder haben Angst, als uninteressant erkannt zu werden? Weil sie selbst denken, dass sie uninteressant sind? Kann doch gar nicht sein, ihr Leute! Jeder Mensch ist interessant, wenn er sich zeigt. So zeigt, wie er ist. Und wie komme ich dann gestern zu dem schnöseligen Spruch, der Tim sei interessant und so viele interessante Menschen begegnen mir nicht? – War nicht schnöselig, war taktisch. Habe ich nur gesagt, weil ich wusste, dass ich das später zitieren werde im Posting und dass ich Tim aufmerksam machen werde auf den Text. Gesagt, um ihm zu schmeicheln, um ihn zu locken. Wie interessant er ist, wie offen er sein kann, das muss sich erst noch zeigen. Wenn er auf die Mail von heute wieder nicht reagiert, dann schreibe ich über die Geschichte der drei Mails und vielleicht noch über seine Artikel in der Stadtteilzeitung, wenn sie interessant sind (Ha!). Die Artikel von Tim gesucht im Archiv der Website der Stadtteilzeitung. Noch nicht gelesen. Heute Morgen gelesen Auszüge aus dem zweiten (unveröffentlichten) Roman von Colette. Colette S., die entfernte Nachbarin. Jetzt bin ich sehr gespannt auf die Auszüge aus ihrem anderen Roman und freue mich darauf, mit ihr über ihre Texte zu reden. Sie hat sich nicht lange geziert. Nur ein bisschen. Das ist normal.
Später mein (öffentlicher) Roman. Begonnen als Hallenbadroman. Jetzt Dachwohnungroman. Keine Fortschritte. Überlegt, ob es nicht am besten wäre, ich würde umziehen. Witz!