Friederike fragt, wie es mir geht und ich antworte: Heute gut. Wegen des guten Wetters. – Und sonst geht es dir nicht so gut? – Sonst ist mein Leben schwierig, allerdings immer interessant. – Das ist doch besser als einfach und uninteressant, sagt sie und ist damit die Erste, die auf meine Standardauskunft nicht mit Bedauern reagiert wegen des Schwierig-Teils, sondern sich für mich freut wegen der Interessantheit.
Ab Samstag ist sie für zwölf Tage mit ihrem Mann in Griechenland zur Olivenernte. Ja, sie haben Landbesitz da. Nein, sie sind nicht nur zum Zugucken dort. Sie werden selbst im Ernteeinsatz sein, jeden Tag vom frühen Morgen bis zum Einbruch der Dunkelheit. Wenn sie zurück ist, können wir uns treffen und ausführlich reden. Heute hat sie nicht mal die Zeit, um vor der Tür eine Zigarette zu rauchen. Denn bis 14.30 Uhr muss sie ihre Stoffbestellungen telefonisch durchgegeben haben und jetzt ist schon 14.15 Uhr.
Dass wir nur ein paar Minuten Zeit haben, macht es einfacher. Beschluss von neulich: Ich laufe niemandem mehr hinterher. Heißt jetzt: Die begonnene Geschichte über Friederike im Blog möchte ich fortsetzen. Doch nur, wenn sie das auch will. Mit will meine ich w i l l. Statt mir ein Bild zu machen, ob sie will oder nur mitmacht wegen der Idiotenenergie, mit der ich die Geschichte verfolge, frage ich sie direkt danach. Ihre Antwort ist als ja interpretierbar. Mehr kann ich nicht erwarten, da es auch nicht eindeutig ist, was ich will. Ihre Geschichte im Blog (hier und hier) fortzusetzen, indem ich sie bei der Arbeit beobachte, habe ich mir aus dem Kopf geschlagen. Es ist zu naheliegend und künstlich. Ich möchte dich im Blog haben als eine der Personen, die immer wieder auftreten, sage ich zu ihr. Sie müsste nun fragen, wie ich mir das vorstelle. Tut sie nicht, weil es ist jetzt bestimmt schon 14.20 oder 14.22 Uhr. Vielleicht tut sie es aber auch deshalb nicht, weil sie weiß, dass mir das noch nicht klar ist.