Frau Emsig habe ich sie mal genannt. Hat sich nicht durchgesetzt. Ich habe dann wieder aufgehört, sie so zu nennen. Sie hat mal angefangen, mich zu duzen. Das hat mich irritiert; wäre trotzdem okay gewesen. Sie hat dann wieder aufgehört damit, noch bevor ich so weit war, das Du zu erwidern. Frau Emsig habe ich sie genannt, weil ich sie nie eine Sekunde untätig gesehen habe in dem Laden. Sie wechselt jetzt in die Back-Factory-Filiale in der Schönhauser Allee. Weil dort eine führende Hand gebraucht wird, wie sie es ausgedrückt hat – und weil es dort auch nette Leute gibt, wie sie hinzufügte. Heute haben wir uns verabschiedet. Ich in meiner steifen Art: Es hat mich sehr gefreut, Ihre Bekanntschaft zu machen. Sie mit ihrem kleinen Humor: Man sieht sich immer zweimal im Leben. Für Englisch-Muttersprachler heißt Back-Factory, auch wenn sie nicht so krittelig sind wie ich, Rücken-Fabrik. Der Name Back-Factory war einer der Gründe, die mich lange Zeit davon abhielten, in den Laden zu gehen. Als ich dann doch reingegangen bin und fortan täglich, war Frau Emsig einer der Gründe dafür, warum mir der Name schließlich egal war.
Das Foto ist vom 28. August. Ein anderes habe ich nicht. Hätte ich heute Nachmittag schon gewusst, dass ich über sie schreiben werde, hätte ich ein besseres Foto von ihr gemacht. Dazu hätte ich sie allerdings fragen müssen. Kann sein, dass sie dann nein gesagt hätte - weil Back-Factory-Mitarbeiterinnen vielleicht nicht fotografiert werden dürfen. Dann hätte ich auch das Foto vom August nicht zeigen können. Ohne Foto von ihr hätte ich den Text nicht gepostet. Somit ist das Foto die beste Wahl.