Das rockt mich nicht und jenes rockt mich auch nicht. Doch ich mache es, sage ich zur Vertrauten. Das mache ich noch und jenes. Doch ab dann, ab dann kostet es, wenn ich über eine Person schreibe nicht aus Neugier oder Begeisterung, sondern weil sich jemand das von mir wünscht. – Als ich sage, ab dann kostet es, da lacht die Vertraute und meint: das finde ich gut. – Findet sie es wirklich gut? Ich bin mir meiner Sache nicht so sicher, wie ich es gerne wäre. Deshalb rede ich immer weiter auf sie ein: Wenn jemand zu dir kommt mit einem Foto von sich und sagt, male mir danach ein Porträt, dann machst du das und wirst gut bezahlt für deine Mühe und die viele Zeit, die du dafür gebraucht hast, und jedermann hält das für eine ehrenwerte Arbeit und so, wie du es machst, ist es außerdem noch Kunst. Also warum soll ich das nicht auch machen? Nur dass ich nicht male, sondern schreibe. Dass ich nicht nach einem Foto arbeite, sondern mir selbst ein Bild mache von der Person, die ich porträtiere. Und dass man sich ein von mir geschriebenes Porträt nicht an die Wand hängen kann, sondern es steht im Internet, wo es dann aber auch wirklich jeder sehen kann. Das muss doch möglich sein, das durchzusetzen, dass die Leute das kapieren, was ich ihnen da anbiete, sage ich. – Das gelingt dir, das durchzusetzen, sagt sie. – Aber nicht mit einer solchen Wut, wie ich sie gerade in mir habe, denke ich. Wut, ich weiß nicht, wohin damit.