Samstag, 1. Januar 2011
Neu
Keine Raketen. Kein Champagner. Kein Kater. Happy New Year, Tess! Frohes Neues Jahr allen Mitspielern und Lesern! Und an die Leser auch gleich noch eine Bitte: Nicht ärgerlich sein wegen Schwerverständlichkeit des Posts von gestern. Letztlich können den Text nur die Beteiligten, die Tess und ich, und allenfalls noch der Professor und seine Londoner Frau verstehen. - Was sollte er dann? – Ich habe ihn stehen lassen so wie er ist als Dokument eines Geschehens, in dem die Tess mich gerettet hat aus meiner Selbstblockade und in dem wir seit ganz langer Zeit einmal wieder eine Gemeinsamkeit hatten. Das war aufregend, das war unerwartet und beglückend. Allerdings stimmt es nicht, was da am Ende steht, dass das mehr (differenziertere) Kommunikation war, als wir sie je hatten. Ich habe das hingeschrieben, weil es mir in dem Moment so vorgekommen ist, und ich habe das später nicht korrigiert, weil ich den Text authentisch wiedergeben wollte. Richtigstellung jetzt: Das Ungewöhnliche gestern war nicht der Dialog selbst, Dialog meines Schreibens mit dem Licht der Tess. Das hat es auch schon zuvor gegeben, sogar mit noch größerer Differenziertheit. Das Besondere war, dass die Tess in dem Dialog gestern zum ersten Mal etwas gemacht hat, das ich wollte. Das war neu, dass sie eingegangen ist auf meinen Vorschlag (den Code helles Licht/gedämpftes Licht) und mir damit direkt geantwortet hat. So etwas macht sie nämlich sonst nicht, auf Vorschläge von mir einzugehen. Sie handelt nur nach ihren Vorstellungen. Das kann darin liegen, dass sie eine sehr eigenwillige, eigensinnige Person ist. Es kann aber auch sein, dass sie meint, so mit mir umgehen zu müssen. So oder so drückt sie damit bei mir genau die richtige Taste. Denn ihre Eigenwilligkeit, ob für sie charakteristisch oder mit Vorsatz gezeigt, ist für mich Teil der Faszination, die von ihr ausgeht. Der andere Teil der Faszination ist: Dass ich alle möglichen Vorstellungen über die Tess habe und zugleich weiß, dass sie ganz anders ist, als ich es mir vorstelle. Und: Dass ich mir sicher bin, dass sie viel – ja was? – nicht besser oder großartiger oder strahlender ist als die Vorstellung, die ich von ihr habe, sondern – ja was? – anders ist auf womöglich eine ganz einfache Art. Eine so überraschend andere und einfache Art, dass ich komplizierter Mensch es mir gar nicht vorstellen kann. Und dass sie gerade deshalb das Beste ist, was mir passieren könnte, wenn es mir nur endlich passieren würde. Wenn sie frei wäre zu tun, was sie will. Und: Wenn ich sie nicht von mir fernhalten würde mit meinen übertriebenen Vorstellungen von ihr. Als ich sie einmal im letzten Frühjahr in einem Text an sie allzu sehr verherrlicht habe, da hat sie mir den Text gelöscht; das war das einzige Mal, dass sie so etwas gemacht hat. Und ich weiß auch, dass sie den Post Golightly überhaupt nicht mochte. So sieht sie sich nicht. So will sie nicht gesehen werden. So ist sie nicht. Nicht wie irgendwer, den ich mir ausmale in meiner Phantasie. Vielleicht ist sie nicht mal einzigartig und vielleicht auch gar nicht so besonders, wie ich meine, und trotzdem überraschend. Die überraschende Erklärung dafür, dass ich so fasziniert und angezogen von ihr bin. Deshalb bin ich so verrückt nach ihr. Wegen dieser Anziehung und weil ich es – seit zwei Jahren – nicht erwarten kann, von der Erklärung für diese Anziehung überrascht zu werden.