Donnerstag, 30. September 2010

Stimme

Beim Einkaufen am frühen Abend vor mich hin gepfiffen. Am Kochhaus vorbei gekommen:  Da ist ja richtig was los! Vergangenen Samstag standen sie Schlange an der Kasse. Funktioniert die Geschäftsidee also doch. - Vor dem Felsenkeller Bernd. Dass ich Lust habe, albern zu sein, sage ich zu ihm. Er will nicht mitmachen. Weiß aus seiner Erfahrung als Lehrer, dass bei Schülern Albernsein ein Zeichen von innerer Unausgeglichenheit ist; etwas arbeitet in einem, ohne dass man sich darüber im Klaren ist. Ich weiß, was in mir arbeitet. Unausgeglichen bin ich nicht. Unsicher bin ich, ob ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Gerade fühlt es sich gut an. Aber morgen? Wenn all die Einwände zurück kommen, die ich weggewischt habe mit: Dann ist das ist jetzt eben so. – Später der Tess geschrieben, was mir passiert ist beim Plotten, exakt um 12.07 Uhr. In dem Moment habe ich nämlich gerade auf die Uhranzeige der Windows-Taskleiste geguckt, als ..  – es ist zu pathetisch. So pathetisch, dass ich später, als ich es posten will, das Ereignis des Tage, dass ich einfach nicht reinkomme in den Text. Entnervt aufgebe. Statt dessen Nektarine poste und währenddessen merke, dass es besser so ist, wenn ich die Entscheidung überschlafe. Und dann heute Morgen: Nichts mehr da von der Leichtigkeit, die ich gestern Abend empfunden habe. Die Leichtigkeit nach dem Hinschmeißen von etwas im Wissen, dass es richtig war, das getan zu haben. Diese Gewissheit allerdings immer noch da. Keine Einwände mehr gegen die Entscheidung. Vollendete Tatsache. - Da hätten Sie früher kommen müssen. Jetzt ist es zu spät. - Jetzt geht er nur noch darum, wie damit leben. – Gefühl wie nach einem Exzess. Wacklig. Shaky. Und immer noch keine Idee: Wie sage ich es meinem Blog?  Und: Was sage ich der Produzentin? Was schreibe ich ihr? – Soll ich posten, wie ich mir überlege, was ich ihr schreibe? Das wäre doch die Handlungssituation, die mir gestern Abend gefehlt hat für den Text. Formulieren einer Mail an die Produzentin, in der ich ihr mitteile, dass ich die Plotentwicklung für sie aufgegeben habe. Weil? – Ich es einfach nicht geschafft habe, mich für Cindy zu interessieren und für ihre romantisch-komödiantische Liebesverwirrung. Dass ich deshalb ausprobiert habe, ihre ältere Schwester zur Hauptfigur zu machen. Dass das auch ganz lustig angefangen hat, mir dann jedoch gezeigt hat – ja was? – Wie das beschreiben, ohne zu erzählen, was um 12.07 passiert ist? – Dass da eine innere Stimme, meine innere Stimme, die ich schon sehr, sehr lange nicht mehr gehört habe, dass die gesagt hat: Hör auf damit. Lass es sein. Mach was anderes. – Dass ich erst nicht darauf hören wollte, es für eine vorübergehende Unlust, für Faulheit hielt, und deshalb weitergemacht habe. Und dass es auf einmal gewesen ist, als würde ich neben mir stehen und mir zuschauen, wie ich weitermache. Wie ich weiter schreibe über Cindy und ihre Schwester und den Konflikt der beiden um die Jugendliebe von Cindy, den liebenswerten Versager, der inzwischen der heimliche Geliebte der verheirateten Schwester ist. Und während ich das tue, wird mir klar, dass ich mich dem nicht werde entziehen können, was meine innere Stimme mir gesagt hat, und fange bereits an mir zu überlegen, was ich machen werde mit dem Plotten. wenn ich mir keine romantisch-komödiantischen Liebesverwirrungen mehr ausdenken werde zur Befriedigung der Wünsche, Träume und Sehnsüchte (WTS) bügelnder Zuschauerinnen. Das habe ich mir später notiert, was ich mir da gedacht habe. Nichts Großartiges. Letztlich Beschreibung von etwas, das hier im Blog schon angefangen hat. Ich werde es trotzdem für mich behalten. Und der Produzentin werde ich nur schreiben, dass es mit der Cindy nichts geworden ist. Aber weil mir die Gespräche mit ihr gefallen haben, würde ich mich freuen, wenn wir irgendwann mal bei einem anderen Projekt zusammenarbeiten könnten. Vorausgesetzt, dass es da nicht um Liebesverwirrungen zur Befriedigung der WTS bügelnder Zuschauerinnen geht. Das mache ich ab jetzt nicht mehr. Das hat mir der letzte Versuch gezeigt, dass ich das nicht mehr will. Und da danke ich ihr dafür, dass sie mir dabei geholfen hat, das herauszufinden. So schreibe ich ihr das. Und das Plotten, das ist ab jetzt hier im Blog. Plotten meines Lebens.