Freitag, 17. September 2010
Schokolade
Mir den Magen verdorben gestern Abend, weil ich über eine Tafel Schokolade hergefallen bin mit einer Wildheit, mit der ich mich mal besser der Tess angenähert hätte. die nun aber mal unerreichbar ist, und eine andere Frau interessiert mich nicht. Deshalb die Gier, mit der ich die Schokolade verschlungen habe, und in der Folge schon den ganzen Tag eine Magenverstimmung habe, bei der ich immer wieder an die Tess denken muss, weil sie ihr sozusagen gewidmet ist. Nach der Ersatzhandlung mit der Schokolade gestern Abend noch an die Tess geschrieben. Statt sie anzurufen, weil ich keine Lust auf den Professor oder den Anrufbeantworter hatte; einfach läuten hätte ich können gegenüber, aber auch das hätte wahrscheinlich nur zum Professor geführt. Geschrieben an die Tess unter dem Vorwand, ihr zu erzählen, dass ich demnächst Das tägliche Biest einstellen werde, weil ich mich nicht mehr wohlfühle mit dem leichtfertig und frech geklauten Titel, geklaut zu einem Zeitpunkt, als ich nicht ahnen konnte, wie wichtig der Blog einmal für mich werden würde. Dass ich den Blog also übertragen (verschieben) werde auf die bisherige „Nebenbühne“, Das alte Biest. Oder einen anderen Blog, den ich bereits eingerichtet habe, und bei dessen Titel ich mir noch nicht sicher bin, ob er mir so gut gefällt, wie der Titel Das tägliche Biest mir immer gefallen hat. Wann das sein wird, dass ich Das tägliche Biest einstellen werde, weiß ich noch nicht. Da geht es auch um eine Sentimentalität, die ich überwinden muss. Denn es war aus dem Schreiben an die Tess heraus, an einem Abend im Mai (auch noch im Mai), dass ich den Blog eingerichtet und begonnen habe. Deshalb habe ich es immer so gesehen, dass das auch der Tess ihr Blog ist, und sie sieht es auch so oder hat es so gesehen. Und deshalb war es schon mehr als ein Vorwand, als ich ihr das mit der Titeländerung gestern Abend erzählt habe und dazu erklärt, dass das nicht eine Geste der Distanzierung ist, wenn ich „unseren“ Blog aufgebe und mit dem täglichen Bloggen in einen anderen wechsle. - Schreibe ich ihr jetzt wieder regelmäßig? - Ich wüsste gar nicht was. Für den erreichten Stand unserer Bekanntschaft habe ich ihr schon alles geschrieben. Ich habe auch augenblicklich kein Gefühl der Art, dass es mir sagt, das wird noch was oder auch nur: da passiert noch was. Mein Gefühl für die Tess ist derzeit nur mehr das einer anhaltenden Fassungslosigkeit darüber, dass es uns nie gelungen ist, uns “wirklich” kennenzulernen. Und darüber komme ich nicht hinweg.