Mittwoch, 25. August 2010

Schreck

Douglas Coupland. Schreck in der Morgenstunde. Was war? – FAZ.NET:  Der neue Coupland: Zurück aus der Zukunft. - Der Schreck: Das Porträt des  Künstlers. Ich bin entsetzt von meinem Foto-Aussehen? Was soll er da erst sagen? – Er ist wahrscheinlich ganz zufrieden mit sich und seinem Gesicht. Und in das Onkel-Sakko, das beige, glänzige, da werden sie ihn wohl kaum reingeprügelt haben. Das hat er sich ausgesucht. Neu, wie es aussieht, vielleicht sogar extra gekauft für den  Fototermin in der postmodernen Wohnanlage mit dem hübschen roten Schiff zwischen den zwei Häusern, das der Fotograf als Hintergrund  gewählt hat, vielleicht sogar auf Anregung des Autors. Douglas Coupland. Generation X. Tales for an Accelerated Culture habe ich gelesen von ihm und Microserfs, über Leute, die bei Microsoft arbeiten, und Girlfriend in a Coma, den Drogen-und-Vancouver-Roman, der nicht so richtig los geht, aber was für ein schöner Titel: Girlfriend in a Coma!  - Jetzt Generation A.  Zitat FAZ: Alle Bienen sind gestorben. Niemand weiß genau, warum. Nur so viel ist klar: Es ist die Folge irgendeines technischen Fortschritts. Bis plötzlich fünf Menschen an unterschiedlichen Orten der Welt von Bienen gestochen werden ... . Die Gestochenen sind: ein einsamer Nacktmähdrescherfahrer aus Kanada, ein singalesischer Callcenter-Angestellter eines amerikanischen Strickmodengeschäftes auf Sri Lanka, der im Internet Audiodateien von schweigenden Prominenten verkauft, ein verzweifelter Computerspielsüchtiger, dem gerade seine World-of-Warcraft-Identität entzogen wurde, und zwei weitere eigenwillige Weltbewohner. Was ist es, was sie verbindet? Und wenn man es herausfindet: Kehren dann die Bienen zurück? – Bei Nacktmähdrescher-fahrer werde ich unruhig. Bei Audiodateien von schweigenden Prominenten stöhne ich auf. Freue mich dann jedoch um so mehr über die treuherzige Formulierung des Rezensenten zwei weitere eigenwillige Weltbewohner und lese den Rest des Artikels quer. An zwei Stellen bleibe ich hängen. Zitat Roman: Mais ist ein gottverdammter Albtraum. Vor tausend Jahren war er bloß ein Grashalm mit einem einzigen lumpigen Samenkorn dran; heute ist er ein aufgeblähter, ellenlanger, buttriger Kohlenhydratdildo. Das muss man sich mal reintun: Maisstärkemoleküle sind anderthalb Kilometer lang. In den Siebzigern hat sich Big Corn ein paar neue Enzyme patentieren lassen, die diese Kilometer in eine Billion einzelner Fruktoseschnipsel zerhacken. Ein paar Jahre später sind diese frisch befreiten Fruktosemoleküle in die nationale Nahrungskette eingefallen. Zackbumm! Eine ganze Nation wird verfettet. - Wegen dieser Art von Text habe ich Coupland immer gerne gelesen.  Zivilisationskritik. Alarmismus.  Davon kann ich nicht genug kriegen. Zum Querlesen dann allerdings wieder die Sache mit dem Verlust der Individualität. Weiß ich schon, weiß ich. Doch dann merke ich auf. Zitat Roman: Blogs? Sorry, aber all diese Blogs und Vlogs oder was auch immer es da draußen gibt - die machen es doch bloß schwerer, einzigartig zu sein. Je mehr du von dir ausplauderst, desto gesichtsloser wirst du.“ - Ich denke nach. Es ist noch sehr früh am Tag. Ich denke langsam. Stimmt das? Kann man das sagen? Ist da was dran? – Kein Ergebnis. Entweder er ist schlauer als ich oder das ist Geblubbere. Ich entschließe mich zurückzugiften: Was hat Coupland dann angestellt, dass er so aussieht wie auf dem Foto? Was hat er gemacht mit seinem Gesicht, dass Volker Weidermann in gutem Glauben schreiben kann, Coupland ist 58 Jahre alt, da er doch erst 48 ist? Nach Auskunft von Wikipedia Deutsch sowie von Wikipedia English geboren am 30. Dezember 1961. Übrigens: Die Bienen sterben wirklich aus.