Mittwoch, 6. Juli 2011

Trivial

Der Künstler, der nicht Künstler der Woche wurde, weil er hier als die Person, die er ist, nicht auftreten wollte, steht als die Person, die er ist, vor mir und redet schlecht über meinen Blog. Trivial. Verschleuderung meiner Möglichkeiten. Schade um die Zeit. Um die Energie. Um mein Talent. (Schmeichler!) Und immer wieder trivial, trivial, trivial. Er hingegen Kunst, Kunst, Kunst. Künstler. Aufklärung. Levinas. Cioran. Surrealismus. Aragon. Mallarmé. – Mallarmé Surrealist? Na ja, vielleicht als Vorläufer. Cioran, von ihm habe ich nicht eine Zeile gelesen. Nach neuesten Feuilleton-Erkenntnissen weiß ich, warum: Faschistische Vergangenheit aufgedeckt. Faschist nicht als Kollaborateur, als Denker. Der Künstler sagt Nietzsche. Ich frage, willst du jetzt im Blog auftreten mit deinen Bildern, ja oder nein? Er: Nicht in diesem trivialen Umfeld, auf keinen Fall auf diese Art, wenn dann literarisch, irgendwie verlinkt mit dem Blog, aber separat. – Also nein, sage ich. Er weiter, nennt jetzt Webseiten. catonbed.de (nicht gut) und nachdenken.de (gut; nur leider nicht aufzufinden), benutzt dann eine Formulierung, die mir gefällt, auch wenn ich sie selbst nicht benutzen würde: Frauen, die konstituiert sind von Männern. Solche Frauen interessieren ihn nicht. Dann lieber alleine. – Das sage ich auch immer und wäre so gerne anders, nicht alleine. - Der lesende Künstler. Der zitierende Künstler. Der über seine Lektüren sich vermittelnde Künstler. Diskurs. Diskurs. Diskurs. Von jetzt an nenne ich ihn den Diskurs-Künstler. Er braucht einen Namen. Denn er kommt bestimmt wieder.

Neues Textelement
Sympathie und Befremden. Beides wollte ich zum Ausdruck bringen, denn beides habe ich empfunden bei der Begegnung mit den Arbeiten von Karina Pośpiech. Deshalb hat mir der Text so viel Mühe gemacht. Am Ende habe ich es hingekriegt. Aber was wird sie sagen? Findet sie sich wieder in meinem Text?  - Warten auf ihre Reaktion. Freude über ihre Mail von gestern. Schöner Text, schreibt sie. Aber einige Angaben stimmen nicht. Und zum Titel des Postings, das hat sie mir schon bei unserem Treffen erklärt: Sie versteht ihre Arbeiten nicht als dokumentarisch, sondern als biografisch. Daran erinnere ich mich gut. Trotzdem habe ich die Überschrift gewählt. Nicht nur aus Eigensinn (das auch), sondern bezogen auf dokumentarische Aktionen, wie ich im Text an einer wichtigen Stelle schreibe. Dokumentarisch ist das Verfahren. Dokumentieren von Persönlichem = biografisch. Spitzfindig, ich weiß. – Keine Spitzfindigkeit, notwendige Korrekturen falscher Angaben, auf die Karina mich hinweist. Dazu hat sie Anmerkungen zu meinem Text gemacht und bittet mich, die Korrekturen in das Posting einzuarbeiten. Ich entscheide mich dafür, den Text unverändert zu lassen und die Korrekturen hier separat vorzunehmen. Neues Textelement: Berichtigung. 

Berichtigung Dokumentarisch
Im Posting habe ich geschrieben, der als Teil einer Installation gezeigte Film sei ohne Ton. Das ist falsch. Karina Pośpiech: Der Film hat einen Ton, aber keine gesprochene Sprache und ist ein fester Bestandteil der Installation und solo nicht wirklich zu verstehen.
Weiter weist Karina Pośpiech darauf hin, dass die zu ihrer Installation gehörenden Möbiusbänder nicht aus Stills zusammengesetzt waren, also aus vergrößerten Einzelbildern aus dem Film, sondern aus Fotos. Und sie bittet darum, den Namen der Autorin zu nennen, die den eingespielten Text verfasst hat: Barbara Kenneweg.
Schließlich, zum Film über die greise Nachbarin. Sie sagt nicht: Wenn man alt ist, versteht man alles. Sie sagt: Wenn man so alt ist, hat man für alles Verständnis.

Unvertraut
Inzwischen warte ich genauso gespannt, wie ich auf die Reaktion Karinas gewartet habe, auf einen Anruf von Herrn K., meinem Gesprächspartner von gestern. Das Textelement Berichtigung habe ich auch im Hinblick darauf eingeführt, dass von Herrn K. möglicherweise noch viel mehr Korrekturwünsche kommen als von Karina. Ich muss zugeben, dass ich Schwierigkeiten beim Gebrauch der mir unvertrauten Amtssprache hatte. So dass Sachverhalte, die ich richtig aufgefasst habe, in meiner Darstellung falsch rübergekommen sein könnten, weil ich sie unbeholfen formuliert habe. Die Rubrik für Korrekturen steht bereit. Wenn nötig, werde ich auch die Kommentarfunktion des Blogs öffnen. Hoffentlich wird der Text von gestern gut aufgenommen von Herrn K. und seinen Kollegen, denn wie ich ihm am Telefon heute Vormittag gesagt habe: Es ist für mich ein Anfang. Ich würde dem Posting von gestern gerne weitere Texte folgen lassen über die Arbeit der Polizisten hier im Kiez und ihre Sicht des Lebens in Schöneberg.