Geld, Geld, Geld. Warum redest Du ständig von Geld? – Weil ich keins habe?
Norbert vom Schönebag spricht mich an, als ich an seinem Laden vorbeigehe und Hallo sage. Fragt mich, was ich eigentlich immer mit dem Geld hätte. Wie ich dazu komme, ihm zu unterstellen, ihm als Kaufmann gehe es nur ums Geld. – Um was denn sonst? denke ich, sage aber nichts, möchte abwarten, worauf er hinaus will. und schon kommt es: Ob ich ein Geldproblem hätte? Könne doch nicht sein. Er hat mal im Internet geguckt. Ich habe doch viel fürs Fernsehen gemacht. – Ich könnte ihm jetzt erklären, was Buy-Out ist (Auskauf aller Rechte und Ansprüche). Aber ich bin in Eile. Daher nur: Ab und zu sickert da schon noch was. Sickert, heißt, dass alle Jahre, aber auch nur, wenn ich Glück habe, was kommt von der Verwertungsgesellschaft Wort, was dann aber auch schnell wieder versickert, da ich noch nie in meinem Erwachsenenleben so wenig Geld in der Tasche hatte wie in dieser Lebensphase. – Wie gut, dass das mal gesagt ist, denke ich im Weitergehen und weiß jetzt, dass die Leute sich Gedanken darüber machen, wie ich mir das leisten kann, den Blog zu schreiben. Und sie können es sich nur so erklären, dass ich so pralle Wiederholungshonorare vom Fernsehen kassiere, dass noch meine Erben was davon haben werden. Schön wär´s!
Ich habe es so eilig, weil das am Montag war und ich um 14 Uhr Frank Sandmann getroffen habe. Der fragt mich als Erstes, warum ich den Blog schreibe. Ich gebe ihm einen Überblick über die vielen Gründe. Nenne unter anderem meine nicht zu stillende Neugier auf Menschen. Spreche über die Schreibweise, die ich entwickeln will für das Erzählen von mir und von den Menschen, auf die ich neugierig bin. Lasse weg, dass ich mich mit dem Blog einmischen will und es ein Ziel ist, Kommunikation zu machen zwischen Leuten, die sonst keine haben, und das so, dass ich ausspreche, was sonst nicht ausgesprochen wird. Und am Schluss sage ich noch verschämt, dass es ein weiteres Ziel ist, mit dem Blog so viel Geld zu verdienen, dass ich es mir leisten kann, den Blog zu schreiben. Sage es verschämt, weil ich mir wünschte, ich wäre damit schon weiter, und: weil ich nicht weiß, wie Frank drauf ist. Könnte ja sein, dass er das anstößig findet, nach wenigen Minuten der Bekanntschaft von so etwas Intimem und Heiklem wie Geld/kein Geld zu sprechen.
Aber er ist kein Erbe, für den Geld deshalb kein Thema ist. Er ist so eine Art Gustav Gans, der Vetter von Donald Duck, der es mit seiner Glückspilz-Existenz allerdings nie zu einem eigenständigen Erzählstrang gebracht hat in Entenhausen. So sind auch die Erfolgsgeschichten von Frank schnell erzählt. Beispiel: Er macht seine erste Talkshow im Café Bilderbuch. Im Publikum sitzt eine führende Frau vom Lette-Verein. Die suchen gerade jemanden für ihre Öffentlichkeitsarbeit, 250 Bewerber gibt es bereits, sie spricht Frank nach der Veranstaltung an: er hätte viel von dem, was sie suchen, er soll sich mal bewerben. Macht er und kriegt den Job. Xxxxxxxxxxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx (*). Deshalb macht er noch andere Jobs, damit er sich seine Talkshow leisten kann. Für die verlangt er keinen Eintritt. Das ist Liebhaberei. – Hat er deshalb so einen Erfolg damit, weil er das nur macht zu seinem Spaß und zum Spaß seines Publikums? Geht das gar nicht anders als so? Wie auch ein Blog, wie ich ihn schreibe, nicht anders funktionieren kann als geldfrei? – Zwei kleine Werbepartner hat Frank bei seiner Talkshow: Haus der guten Blume und CDS Design. Werbepartner suche ich auch. Welche, die nicht lange rumfragen: Wie viele weibliche, wie viele männliche Leser? Alter? Bildung? Zahlungskraft? Werbepartner, die zugleich Sponsoren sind, Sympathisanten des Biests und seiner Leser. Werbepartner/Sponsoren, die es möglich machen wollen, dass ich den Blog schreiben kann bis an mein Lebensende und die Leser ihn lesen können unentgeltlich. Ende Abschweifung. Frank. Er erzählt, dass viele Leute glauben, dass er für seine Talkshow bezahlt wird von Adelheid Gehringer, der Chefin des Café Bilderbuch, der er mit seiner Veranstaltung pro Abend den Getränkeumsatz von bis zu 120 Gästen bringt. Dass die Leute das denken, zeigt, dass sie es sich eigentlich nicht vorstellen können, dass jemand so etwas für umsonst aufzieht. Aber indem sie denken, Adelheid Gehringer würde Frank bezahlen, entlasten sie sich zugleich. Und das ist sicher der Grund, warum in dem Hut, den Frank rumgehen lässt nach der Show, nie mehr als - meine Bewertung, nicht seine - schlappe 250 Euro zusammenkommen. – Frank kennt einen Musiker, der hat das auch so gemacht bei seinen Veranstaltungen: kein Eintritt, aber Hut. Mit dem gleichen mäßigen Ergebnis. Egal, wie gut die Band gespielt hat, egal, wie groß die Begeisterung des Publikums war, immer der gleiche schlappe Betrag. Er hat sich das dann so erklärt, dass es Leute geben muss, die aus dem herumgereichten Hut Geld herausgenommen haben, und deshalb hat er seinem Publikum einen festgesetzten Betrag (14 Euro) zur freiwilligen Bezahlung vorgeschlagen. Und was ist passiert? – Die Mehrheit der Leute zahlt das seither. – Frank hofft nun, dass sein Publikum sich auch nicht lumpen lässt, wenn er ihm ein ähnliches, günstigeres Angebot macht (6 oder 7 Euro). Und ich überlege, ob ich daraus etwas lernen kann. Hut? Wie lasse ich einen Hut rumgehen? Angebot, das Biest mit einem festen Betrag zu unterstützen? – Hey, das ist das Internet. Die Guten im Netz verlangen kein Geld. Also?
Zu tun: Werbepartner finden, die zugleich Sponsoren sind und dabei sein wollen bei dem Abenteuer, wie aus einem kleinen Biest ein großes Biest wird. - In Das innere Biest einen Erzählstrang beginnen, in dem ich von meinen Erlebnissen bei der Suche nach Werbepartnern / Sponsoren berichte. - Norbert fragen, aus welchen anderen als aus Geldgründen er seinen Laden macht. - Die Chefin des Café Bilderbuch kennenlernen und vielleicht hier mal vorstellen. - Frank fragen, ob sein wunderschöner Name sein richtiger Name oder ein Künstlername ist. - Die gestern vergessene Website von Frank nennen. Hier ist sie: Frank Sandmann.
(*) Aus internen Gründen gestrichen.
(*) Aus internen Gründen gestrichen.