Freitag, 29. Juli 2011
Schwierigkeiten
Mit Bezug auf mein Posting von gestern, und weil es ohnehin verregnet worden wäre, hat die Frau aus dem Posting unser Treffen morgen auf der Terrasse vor dem Puppentheater abgesagt mit einer Mail, auf die ich eben nur geantwortet habe: Ich antworte Dir morgen. W. - So kurz geantwortet, weil ich da noch angenommen habe, ich würde heute Abend den Textentwurf über Ab van Hanegem überarbeiten und veröffentlichen zusammen mit den Bildern, die ich noch hätte auswählen müssen. Jetzt geht mir aber die Mail der Frau durch den Kopf, und weil ich morgen nun kein Treffen mit ihr haben werde und ich mir den freien Tag, den ich mir morgen endlich mal nehmen wollte, lieber an einem Tag nehme, an dem die Sonne scheint, bearbeite ich den Text über Ab morgen. Und jetzt? - Antworte ich der Frau hier, mit dem Risiko, dass sie mich dafür hassen wird. Enttäuscht ist sie ohnehin schon. Denn sie wäre gerne Künstlerin der Woche geworden, schreibt sie. Aber was damit alles verbunden gewesen wäre, das kann sie nicht auf sich nehmen. Sie will nicht meiner Interpretation ihrer Bewegungen und Äußerungen im Alltag ausgesetzt sein. Wir könnten kein privates Wort miteinander sprechen, unbefangen, absichtslos. Und deshalb ihre Entscheidung, jetzt zitiere ich (Frau, es geht nicht anders): ich möchte mich Deinem Blick auf mich freiwillig nicht öffentlich aussetzen. Warum, wozu? - Weil es schade ist, die gerade begonnene Auseinandersetzung mit mir aufzugeben? - Das bedauert sie nämlich am Ende der Mail: dass die Auseinandersetzung mit mir und meiner Arbeit, die gerade angefangen hat, ihr Spaß zu machen, nun nicht fortgesetzt wird. - Antwort: Das bedauere ich auch. - Was kann ich noch antworten? - Regen wäre keine Hindernis gewesen für ein Treffen morgen, wir hätten uns auch irgendwo drinnen zusammensetzen können. Und private Worte hätte es dabei auch geben können. Viele. - Denn es ist doch nicht so, dass ich einfach nur abschreibe, was geschieht. Ungefiltert und rücksichtslos übernehme ich nur meinen Text. Den Text der anderen filtere ich mit Rücksicht auf ihre Person, selbst dann noch, wenn es sich um Feinde handelt. Ein Beispiel, Frau: Ich habe gestern geschrieben, dass Du gesagt hast, dass Du jemand bist, der an sich arbeitet und sich verändert. Du erinnerst Dich bestimmt, was Du tatsächlich gesagt hast. Und ist an dem Unterschied zwischen dem von Dir Gesagten und dem von mir Geschriebenen nicht zu erkennen, dass ich nicht rücksichtslos draufhalte, dass ich diskret bin, und dass es mir nicht darum geht, jemanden einfach nur platt abzubilden, sondern darum, zu erzählen, was ich mit jemandem erlebe, zum Beispiel, wenn ich mit der Person an einer Straßenecke stehe und mit ihr rede. Und kann man zu diesem Erzählen nicht ebenso Vertrauen haben, wie man zu mir Vertrauen haben kann, wenn man sich mit mir an eine Straßenecke stellt und mit mir redet? - Du kannst es nicht, Du willst es nicht. Du willst es nicht mal ausprobieren. Du bist vorsichtig. Vielleicht bist Du auch feige. Oder Du denkst Dir nur zu viel. Kenne ich. Mache ich auch. Ständig. Heute Morgen habe ich notiert: Person, die sich mitteilt über die Schwierigkeiten, die sie macht. - Die Person, die ich damit meinte, bist Du. Vollständig lautet die Notiz: Person, die sich mitteilt über die Schwierigkeiten, die sie macht. Bin ich auch so? Antwort: Ich bin auch so.