Freitag, 15. April 2011

Analyse

Klagen. Klagen. Klagen. Peter. Denken. Denken. Denken. Ich. Und das eine ist so fruchtlos wie das andere, sage ich zu ihm. Wir vertun damit unser Leben. Er, weil er sich so leid tut. Ich, weil ich es gerne aufgeräumt und ordentlich habe in meinem Kopf. Peter muss übernächste Woche für vier Tage in die Klinik zur gründlichen Untersuchung seines Knubbels. Sterben wird er daran so schnell nicht, das haben sie ihm heute schon gesagt. Nicht mehr lange, dann hat er auch seine Lebenskrise überwunden und dann wird das aufhören mit seinem Klagen. Und was mache ich? – Ich klage jetzt auch mal. Darüber, dass ich immer die gleiche Geschichte erzähle. Und die wird nicht interessanter durch wechselndes Personal. Denn – geht schon wieder los mit dem Analysieren – die Hauptperson ist immer die gleiche: das bin ich, der beobachtet, der sich was denkt, sagt, fragt, antwortet, erklärt, der sich was überlegt (denkt), der sich was vornimmt (denkt), der missverstanden wird, wen wundert es, und missversteht (denkt), es im Nachhinein erst merkt (denkt), und am Ende hat es immerhin was zum Schreiben gegeben, denkt er sich, aber es ist immer das Gleiche. – Keine Lust mehr auf den Denker. Keine Lust mehr auf seine Geschichte. Entweder es beginnt jetzt bald eine andere Erzählung oder ich höre auf.