Freitag, 24. Dezember 2010

Weihnachtsgeschenk

Nachmittag und ein flaues Gefühl. Weihnachtsdepression des Alleinlebenden kenne ich nicht von mir. Hat es noch nie gegeben. Was ist es dann? – Ablenkung mit Anfrage vom Mittwoch: Stephanie, wie geht noch mal genau der Satz mit dem Vögelchen, das man liebt und deshalb nicht einsperren darf, sonst fliegt es einem davon? Und woher kennen wir den? – Prompte Antwort; solche Fragen gefallen ihr: Ein Vögelchen, das man liebt, darf man nicht in einen Käfig sperren, man muss es fliegen lassen - so ungefähr. Der Satz stammt aus Out of Africa - Karen Blixen sagte das über ihren Liebhaber Denys Finch Hatton. – Na klar! Karen Blixen aka Isak Dinesen. Out of Africaverfilmt von Sydney Pollack mit der damals noch so angenehmen Meryl Streep und Robert Redford, der in diesem Film zum ersten Mal in seiner Karriere (1985) nicht wie ein Friseur aussah. Dennys Finch Hatton. Löwenjäger. Nomade. Nicht zu halten, von nichts und auch nicht einer Frau, die so toll ist wie die Baronin Blixen auf ihrer Kaffeefarm in Kenia. Plötzlich ist alles wieder da, auch das Buch; erster Satz: Ich hatte einmal eine Farm in Afrika. - Dass ich mich daran nicht mehr erinnern konnte. Mein Gedächtnis, auf das ich mir so viel einbilde. In Wahrheit voller Löcher? Und die stopfe ich mit Fehlinformationen  und Phantasien und merke es nicht? Die weitere Kommunikation mit Stephanie bestätigt es leider. Tania Blixen schreibe ich in meiner Dank-Antwort und setze ein (sic!) hinter Tania, wie der Oberlehrer seinen Zeigefinger hebt. – Oh nein! mailt sie zurück. Karen Blixen. Tania Blixen ist nur ihr Pseudonym auf dem deutschen Buchmarkt. Gut, dass ich nicht auch noch die Schreibweise von Dennys Finch Hatton bemängelt habe (ich hätte Hutton geschrieben). – Kluge Frau, maile ich demütig zurück und denke, schleichender Gedächtnisverlust ist ein Grund mehr dafür, warum ältere Männer sich junge Frauen suchen sollten. Stephanie ist es am Ende nicht gewesen. Weil sich ihr Leben auf München und auf den Vater ihrer Kinder und mein Leben auf die Tess zu bewegte. Doch die will immer noch nicht mit mir reden. Glaube ich nicht. Kann nicht mit mir reden. Darf nicht mit mir reden. Deshalb auch die Nachfrage wegen des Zitats mit dem Vögelchen. Nicht, weil ich denke, dass die Tess ein Vögelchen ist. Wenn, dann ist sie eine Großwildjägerin. Vögelchen ist nur das Bild. Es geht um die Lebensweisheit - die Liebesweisheit. Die kennt ihr Freund, der Professor, vielleicht noch nicht, und damit er sie sich merkt, ein Geschenktipp an die Tess. Geschenk für den Professor. Sie soll ihm den Satz auf sein Lieblingssofakissen sticken: Ein Vögelchen, das man liebt, darf man nicht in einen Käfig sperren, man muss es fliegen lassen. Stephanies Fassung. Ich empfehle der Tess, meine Version zu sticken: … sonst fliegt es einem davon. – Damit er nicht sagen kann, er hätte es nicht gewusst, wenn es so weit ist. Wobei ich gar nicht weiß, wo der Satz jetzt wieder herkommt. Denn eigentlich will ich nur dafür werben, dass er der Tess erlaubt mit mir zu reden. Reden. Was ist denn schon dabei? – Deshalb soll die Tess doch lieber die Version Stephanies sticken: Ein Vögelchen, das man liebt, darf man nicht in einen Käfig sperren, man muss es fliegen lassen. – Mein Weihnachtsgeschenk habe ich übrigens schon bekommen. Hat vor meiner Tür gelegen, als ich vom Einkaufen zurückkam. Eine schöne bunte Zeichnung mit einem leuchtenden Weihnachtsbaum und ganz vielen Geschenken darunter. Merry Cristmas von M. und E. . Das sind die beiden Vampirmädchen aus dem Haus, die so hinreißend aussahen an Halloween, woran sich regelmäßige Leser bestimmt noch erinnern werden. Danke, M. und E.! – Und das flaue Gefühl? – Dagegen haben geholfen Kuchen und das Bloggen. Wenn jetzt noch ein bestimmtes Licht leuchtet … . – Es hat geleuchtet. Ganz schwach. Ich glaube, die Tess ist traurig.