Sonntag, 11. Juli 2010
Schweigen
Schlagzeile auf Bild.de: "Der einsame Pop-König - Jacko wollte seinem Affen sprechen beibringen". – Na und? Ich habe mal geträumt, dass meine Katze hinter mir steht und mir plötzlich etwas zuflüstert. Da habe ich mich in dem Traum zu ihr umgedreht und zu ihr gesagt: Ich habe es doch gewusst, dass Du sprechen kannst. - Und als ich aufwachte - wahrscheinlich davon, dass die Katze vor meinem Bett stand und mich anmaunzte, weil es Zeit für ihr Frühstück war - , als ich aufwachte, habe ich mich nicht etwa darüber gewundert, was für ein abgedrehter Traum das war, sondern nur gestaunt, wie klar der Traum eine tiefe Überzeugung von mir zum Ausdruck gebracht hatte. Denn die Kommunikation zwischen der Katze und mir, insbesondere ihre Fähigkeit, Stimmungen von mir zu spüren und darauf einzugehen, die war so, dass zur Vollkommenheit des Mensch-Tier-Verhältnisses nur noch der verbale Austausch fehlte. Dabei war mir schon klar, dass das mit nicht ganz unerheblichen anatomischen Defiziten zu tun hatte (keine Stimmbänder zum Beispiel). Den eigentlichen Grund, das tatsächliche Hindernis sah ich jedoch immer darin, dass sie nicht mit mir reden wollte. Weil sie ihre Rätselhaftigkeit bewahren und damit ein für alle Mal ihre Position der Überlegenheit mir gegenüber sichern wollte. Ich nehme an, dass sie ihr das auf der Prinzessinnenschule beigebracht haben, in die sie ihre erste Halterin, eine Engländerin, geschickt hat. Geschickt haben muss. Denn genau weiß ich das nicht mit der Prinzessinnenschule. Es war eben nur so, dass sie selbst für eine Katze ungewöhnlich feine Manieren hatte und von irgendwoher müssen die ja gekommen sein. Von mir konnte sie die nicht haben. Nicht, weil ich keine feinen Manieren hätte, sondern weil sie von mir außer Essen nichts angenommen hat. Die Katze ist schon lange tot. Niemand weckt mich morgens und verlangt Frühstück. Zur Zeit habe ich keine Träume, an die ich mich nach dem Aufwachen erinnern kann.