Sonntag, 22. April 2012

Mel et Fel


Honig und Galle. Lust und Bitterkeit. – Von wem ist der Titel? – Na von mir, sagt die Galeristin Helga Maria Bischoff. Erst, als sie den Titel gefunden hatte, hat sie unter acht Künstlern, von denen ihr Arbeiten vorlagen, sich für die drei Frauen entschieden, die sie unter der lateinischen Überschrift Mel et Fel zusammenbringen wollte. Eine Fotografin, zwei Malerinnen. Die Fotografin Gabriella Hohendahl und die Malerin Tijana Titin, beide Anfang 30, beider Thema sind Paare und was Paare zu Paaren macht: Sex.


Die Arbeiten der Malerin Bernadette Rottler dagegen selbstbezogen. Frauenporträts, nicht weniger sinnlich, aber hier ist die Bitterkeit nicht a memory away wie bei Gabriella Hohendahl und die Abgründigkeit ist keine Drohung wie bei Tijana Titin. Die Lust ist einsam, die Bitterkeit ist der Sinnlichkeit ins Gesicht geschrieben und der Abgrund tut sich auf beim Blick in den Spiegel wie in ihrem Selbstporträt Bernadette.



Weiß Gabriella Hohendahl denn nicht, dass inzwischen alle Schweizer KünstlerInnen in Berlin leben? Sie hat es gestern nicht geschafft, zur Ausstellungseröffnung von Winterthur an den Kollwitzplatz zu kommen. Sie wird an einem der nächsten Wochenenden anreisen und ich hoffe, dann mit ihr sprechen zu können. Nicht über He is only a memory away, die erotische Kurzgeschichte, erzählt in zwei Bildern:


Reden möchte ich mit Gabriella Hohendahl über die beiden Serien ohne Titel. Storyboards nennt sie die beiden Sequenzen, von denen die eine ein Paar zeigt beim Sex, und die andere Sequenz zeigt das Paar nach dem Sex. Worauf ich nicht gekommen wäre, wenn die Galeristin es mir nicht gesagt hätte, dass das Melodram, das die zweite Sequenz zeigt, sich gleich nach dem Sex ereignet hat. Aber das ist nicht so wichtig, und es ist auch nicht das, worüber ich mit Gabriella H. reden möchte. Ich will mit ihr ins Gespräch kommen, um zu sehen, was für eine Person sie ist, dass sie es schafft, diese Intimität zuzulassen in ihrer Fotografie, ohne pornografisch zu werden oder, genauso künstlich, die sexuelle Handlung ästhetisch zu überhöhen und ihr damit die Alltäglichkeit und das Selbstverständliche zu nehmen.




Was kann ich über Tijana Titin mehr schreiben, als ich schon geschrieben habe über sie (hier und hier)? – Dass ich mich freue, wie gut sie präsentiert ist in der kleinen feinen Galerie von Helga. M. Bischoff. Dass es gut ist, dass das geklappt hat mit dem Atelier in ihrer Nähe (am Platz der Luftbrücke) und sie nun nicht mehr erst zwei Stunden BVG fahren muss, um malen zu können. Dass es ein Glück für sie ist, so eine Freundin zu haben wie ihre Kollegin Marija Felker, die ich kennengelernt habe gestern. Und: Dass ich es eines Tages schaffen will, in einem Satz gesagt zu kriegen, was es genau ist, was mich an Tijanas Bildern so packt und – zur Zeit ein Leitmotiv bei mir – was sie so gegenwärtig macht und: ihnen den pop impact gibt, von dem ich gesprochen habe, als die Assistentin der Galeristin – Christina, Kunsthistorikerin aus Dänemark -  vom Barock-Einfluss in Tijanas Pieces of Heaven-Zyklus gesprochen hat. 

Christina

Marija







Helga Maria Bischoff



Mel et Fel
Gabriella Hohendahl
Bernadette Rottler
Tijana Titin
Bis 16. Mai 2012

Kollwitzstr. 74
10435 Berlin
galerie@hmbischoff.com
Tel: +49 (30) 25817545
Mobile: +49 (176) 32684113
Opening Hours:
Tuesday - Friday 3 - 7 pm & Saturday 12 - 4 pm

Kunst: ã Hohendahl, Rottler, Titin
Fotos: ã w.g.