Montag, 9. April 2012

Caro

Potsdamer Straße. Nach dem Pfandhaus die Boxhalle. Neulich stand mal die Tür offen. Da hätte ich reingehen sollen, hatte aber keine Zeit. Jetzt stehen drei Kerle davor, zwei in den 20ern, einer Mitte 40 und der guckt nach dem Punk-Mädchen, das vor mir geht und das ich jetzt erst bemerke, und ich verstehe, dass er sich nicht zurückhalten kann und ihr was zuruft, aber was er ruft, verstehe ich nicht und sie hoffentlich auch nicht. Ich rufe erst ENTSCHULDIGUNG! Darauf hört sie nicht. Fühlt sich nicht gemeint oder hält den Zuruf für den Beginn einer Anmache, ist es im Grunde genommen auch, aber hör dir doch erst mal an, was ich von dir will! Sage ich nicht und denke, die flieht vor mir in den Hauseingang. Kann doch nicht sein. HALLO! ENTSCHULDIGUNG! – Jetzt dreht sie sich um: Ja?


Ich würde Sie gerne fotografieren für meinen Blog. Sie sehen so interessant aus (hinreißend, meine ich, sage ich aber nicht, weil ich nicht aufdringlich erscheinen will). – Sie lacht. Achselzucken. Okay. – Ich freue mich so, dass sie einverstanden ist, dass ich mir mein Geplappere nicht merke und deshalb den Dialog mit ihr nur unvollständig wiedergeben kann. 


Sie kommt vom Feiern nach Hause. Aus der letzten Nacht. Das sieht man ihr nicht an, sage ich, um ihr ein Kompliment zu machen und weil es so ist. 


Schlafen Sie gut, sage ich zum Abschied. – Sie winkt ab, nicht daran zu denken: Die Party geht noch weiter. Ich muss gleich wieder los. 



Potsdamer Straße. 15.51 Uhr. Und wenn Du das siehst: Ich habe ganz vergessen zu fragen, ob mit C oder K Dein Name.