Dienstag, 9. November 2010

Muppet Show

Statler und Waldorf. Die zwei Alten in der Loge, die immer was zu meckern haben, und wenn nur einer von ihnen lapidar feststellt: Ich kann den Frosch nicht leiden. (Kermit) -  Nach einer Show  sagte einer der beiden mal überraschend: Heute hat es mir gefallen. – Darauf der andere: Dir hat auch der 1. Weltkrieg gefallen. - The Muppet Show, UK/USA 1976-1981. Bitte beachten, wie mit den Gestalten der griesgrämigen Greise das Einnehmen einer kritischen Haltung marginalisiert und diskriminiert wird. Die werden sowieso nicht mehr lange leben und dann sind wir unter uns und dann geht der Spaß erst richtig los in unserer schönen neuen Welt. Dann werden wir uns alle Jahre ein neues iPhone kaufen, im November oder im Januar nach Indien fliegen, eine Ayurveda-Kur machen und wie neugeboren sein, wenn wir zurück kommen. Und ist es nicht so, dass alles nur eine Frage der Einstellung ist? Wie man die Welt anschaut, so schaut sie zurück. Andererseits hatten Statler und Waldorf auch Kultstatus. -  Leute, die alles gut finden. Leute, die nicht so genau hingucken oder denen es egal ist. Leute, die sehr genau hingucken und denen nicht alles gefällt. Leute, denen es überhaupt nicht gefällt. Die haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten besser die Klappe gehalten, wenn sie sich nicht mitleidigen Blicken aussetzen oder – wenn sie was zu verlieren hatten – sich nicht in Schwierigkeiten bringen wollten. – Hastige Morgenlektüre. Ich lese darüber weg und merke erst im Nachhinein auf. Meth takes Hollywood: These ugly times have produced an ugly drug in entertainment—that drug appears to be methamphetamine in movies like Winter's Bone and TV's Breaking Bad. Hässliche Droge interessiert mich nicht, den Film kenne ich nicht, die TV-Serie auch nicht. Aber diese hässlichen Zeiten! - Hey! Das steht da? - Dass ich nicht der Einzige bin, dem das so vorkommt, das war mir klar. Aber dass das so da stehen darf. Geschrieben von? Gina Piccalo. Auf The Daily Beast. Schon fühle ich mich nicht mehr so alleine. Schon ist der Morgen nicht mehr so trostlos. - Morgen der Sätze. Ich will mit allen zusammen sein und doch einsam bleiben, sagt Jean-Luc Godard im Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung:
Sie haben Texte und Bilder dekonstruiert, gelten als Picasso des Kinos.
Mir gefällt dieser Vergleich nicht: Picasso hat zu viele Teller gemalt.
Wo sehen Sie Ihren Platz in der Filmgeschichte?
Nebenan.
Den Satz mit allen zusammen sein und einsam bleiben schreibe ich in mein Notizheft. Da steht von kurz vorher: ... . Sätze von mir. Die habe ich im Entwurf ausgebreitet und kommentiert. Einer glücklichen Eingebung folgend lasse ich sie jetzt weg. - Kurzmeldung vom Mp3 Spieler. Er ist ruiniert. Ich habe ihn nicht schonend genug getrocknet. Der Heizkörper, auf den ich ihn gelegt habe, war zu heiß. Ruinöse Mischung zweier Überzeugungen: Das wird schon wieder. Und: Viel hilft viel. -  Nachricht von Peter. Da er anscheinend doch keinen Kommentar zu Glücksfall 2 schreiben wird, stelle ich Peters Mail vom Montag in Das Alte Biest (wenn er will, kann er sie noch redigieren oder erweitern zu einem Gastbeitrag). - Und dann hat mir heute noch gefallen: Der 25jährige Sohn ist eng mit einer Polin befreundet, mit der er aufgewachsen ist. Die beiden hängen ständig zusammen und sie übernachtet regelmäßig bei ihm. Sie schlafen in einem Bett, aber nicht miteinander. Sex hat der Sohn mit einer Japanerin, die sich seit einem dreiviertel Jahr in Berlin aufhält, um Deutsch zu lernen. Seine polnische Freundin hat inzwischen Sex mit dem japanischen Ex-Freund der Japanerin. Wenn sie unterwegs sind, dann sieht man die Vier immer zusammen.