Dienstag, 22. Juni 2010

Tumult

Und was wird jetzt aus dem Dreipersonenstück? "Rumplotten" auf dem Lebensstoff? - Dafür habe ich einen zweiten Blog eingerichtet. Ein Alter Ego mir geschaffen, das alte Biest. Die Aktionsversion von mir. Mit der habe ich noch anderes vor. Bis es soweit ist, sollte sich das alte Biest mal in dem Dreipersonenstück ausprobieren. Nur weiß ich inzwischen nicht mehr, wozu? - Kein Drang. Keine Gründe mehr. - Gestern in einer Notiz über das Stück: "Es dreht sich alles um die Contessa. Doch es geht um das Biest." Also um mich. Scheint plausibel. "Seriös". Weil Gesichertes weiß ich nur von mir. Aber was will ich denn von mir? - Da ist das Glück der Verliebtheit gewesen. Mehr Glück als Schmerz. Und da war noch die Deppenhaftigkeit meiner Rolle. Der Deppenhaftigkeit habe ich mich mit Absicht hingegeben. Ich bin gerne ein verliebter Depp gewesen. Und ich habe die Deppenhaftigkeit auch bewusst eingesetzt, weil ich mir davon Erfolg versprochen habe. Es gibt Frauen, die es mögen, wenn ein Mann sich für sie zum Deppen macht (als Beweis äußerster Entschlossenheit). Die Frau auf der anderen Seite der Straße schien zu dieser Gruppe von Frauen zu gehören; es hat ihr gefallen, wie ich mich zum Deppen gemacht habe für sie. Was ist also einzuwenden gegen diese Deppenhaftigkeit? Und wenn nichts gegen sie einzuwenden ist, was gibt es sonst noch auszurichten in dem Dreipersonenstück? - Ich kann mir ein Bild machen, von dem was war. Ich kann es mir noch mal klar machen. Ich kann mir die Frau auf der anderen Straße klar machen – klarer als ich sie sehen konnte im Getümmele der Gefühle. - Doch wozu? – Weil die Erfahrung bewahrt werden soll? – Die Ungewöhnlichkeit, Einzigartigkeit der Liebesgeschichte. Nachdem nichts draus wurde,  soll sie wenigstens erzählt werden. die schattenspielartige Affäre? – Nacherzählt? – Nein, nacherzählen ist nicht. – Oder gibt es eine andere Möglichkeit, sie zu erzählen? So dass die Erzählung eine Aktion ist? – Was für eine Aktion? – Mich auf Distanz bringen? Die Distanz kriege ich auch so. Ich muss mich nur mit anderem beschäftigen; also gerade nicht mehr mit dieser Geschichte. Sie zu Ende erzählen, indem ich sie beende. Jetzt. Aus. ... .  - Von jedem Tag ein Bild. Das war das Bild von heute. Gedankentumult. Am Ende hat es eine Antwort gegeben. Vielleicht. Und dann noch eine Antwort. Die hat mich überrascht. Die macht alles noch viel schwerer. Aber vielleicht auch alles wieder gut. Fortsetzung folgt.