Sonntag, 13. Juni 2010

Autofiktional

Wenn sie nicht will oder wenn sie es nur so will wie bisher, wenn sie nur bewundert werden will oder sich langweilt oder mich nur benutzt in ihrer Dauerkrise mit ihrem Mann, dann kann ich das verkraften; intellektuell. Aber wenn sie sich nur nicht traut, wenn sie sich nach allem, was sie von mir weiß, immer noch nicht traut, wenn sie sich lieber bei nächster Gelegenheit wieder mit ihrem Mann einlässt, weil es ihr geht wie mir gestern, und das alles nur, weil sie sich nicht traut, dann halte ich das nicht mehr aus. Dann ist es aus mit vornehm und zurückhaltend, dann mache ich, was ich beim Plotten heute meine Spielfigur habe machen lassen. Ich gehe da rüber und läute bei ihr und wenn ihr Mann die Tür aufmacht, sage ich, dass ich seine Frau sprechen will und dann wird schon eins das andere ergeben. Und sollte sie sich wieder verstellen und die Ahnungslose spielen wie damals, als ich meinen kleinen parfümierten Brief abgeben wollte, dann bin ich nicht mehr als Liebender da, der belämmert davon trottet, dann werde ich zum Biest, dann schalte ich um auf Plotrecherche, dann ist Rollenspiel. Dann will ich rausfinden, was passiert, wenn ich mich nicht abwimmeln lasse.  - Aber ist das nicht Erpressung? - Wenn sie nicht will, kann sie es mir vorher zeigen. - Ist das jetzt schon das Rollenspiel? - Im Moment will ich mich nur abreagieren; es geht mir auch schon viel besser. - Und der Plot? - Ist ein Rollenspiel.