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Affären
Kunst und
Spekulation: Ist nach dem Finanzmarkt auch der Kunstmarkt durchgedreht? –
Gestern Abend nicht zur Diskussion bei Gondwana gewesen, weil es schüttete, als ich hätte
losgehen müssen. Das war jedoch nur ein Vorwand. Am Morgen hatte ich die genaue
Anfangszeit nachgeschaut und gesehen, dass neben Christine Meixner vom
Tagesspiegel und Heinz Stahlhut von der Berlinischen Galerie auch der Künstler teilnehmen sollte, den ich bei seiner Vernissage vor vier Wochen schon kaum ausgehalten hatte wegen durchfallartiger Redebeiträge und seiner Selbstverliebtheit, und ich wollte nicht
noch einmal über ihn herziehen müssen. Schon gar nicht wegen seiner
Selbstverliebtheit, seiner leidenschaftlichen Selbstverliebtheit. Wie schön für den
Mann so eine heftige Affäre mit sich selbst zu haben, könnte ich denken, so
großzügig wie ich sonst denke. Doch da bin ich kleinlich, weil meine Affäre mit
mir selbst ein Hintertreppenverhältnis ist. Sex ja, aber keine Küsse. Und
niemand soll davon erfahren. Wenn wir uns in der Öffentlichkeit begegnen, tun
wir so, als würden wir uns nicht kennen. Das jetzt ein Witz. Im Ernst: So lange ich
mit meiner Affäre mit mir selbst nicht ins Reine komme, indem ich mich entweder
zu ihr bekenne oder sie beende, gehe ich Menschen lieber aus dem Weg, die so über beide Ohren in
sich verliebt sind wie der aktuell bei Gondwana ausstellende Künstler.