Bei Birgitt von art Rahmen. Variation über das Thema: Der Gruß des Kaufmanns ist die Klage. 10 000 Euro fixe Kosten jeden Monat (Gehälter, Versicherungen, Miete) müssen erst einmal reingeholt werden. Wenn der Laden da mal einen Vormittag lang nicht so brummt wie gewohnt, dann geht es schon los mit den Sorgen.
Anruf. Irgendwas mit Kopp verstehe ich. Kopp? – Birgitt legt zur Erklärung drei Drucke auf ihre Arbeitsplatte. Drei Köppe. Revellio ist der Name des Künstlers. Ich darf die drei Köppe fotografieren. Siebdrucke. Rötlich, gelb, blau.
Beim Fotografieren der Köppe fällt mein Blick auf ein Poster mit einem Strandfoto von Marilyn Monroe, das auf Birgitts Arbeitsplatte liegt. Bilderrahmen-Auftrag.
Ausschnitt Poster |
Wer hat das Poster gebracht? – Eine Kundin. – Statt zu fragen, was für eine Kundin das ist, was interessant hätte werden können, sage ich, dass Marilyn Monroe mir einfach zu viel Frau war und die Kombination von sich selbst für nichts wert halten, aber von allen bewundert, verehrt und geliebt werden wollen, die sei einfach tödlich – und an dieser tödlichen Kombination ist sie ja dann auch tatsächlich gestorben, sage ich, rede und rede und kann heute nicht zuhören. Ich erzähle, wie ich durch die Kurzgeschichte A Beautiful Child von Truman Capote dann doch noch dazu gekommen bin, Marilyn Monroe zu bewundern und zu verehren, aber eigentlich will ich Birgitt rumkriegen, sich von mir fotografieren zu lassen ... Und an dieser Stelle breche ich ab. Aktion versiebt. Den Text von heute versiebt. An Birgitt hat es nicht gelegen. Nicht am bekannten Geziere und Gezicke. So ist Birgitt nicht. Es hat daran gelegen, dass ich nicht zugehört habe. Nicht auf sie gehört. Fotos von ihr ein andermal.
Kunst: © Revellio