Der versierte Ausstellungsmacher hat sein Atelier in eine Galerie verwandelt. Was sonst rumsteht und -liegt, wird für die fünf Tage der Ausstellung in den selbst gefertigten mobilen Kammern gelagert.
Nur der Geruch von Ölfarbe erinnert daran, dass hier sonst gearbeitet wird. Gemalt. Jeden Tag. Von 9 bis 12 Uhr. - Und danach gehe ich Mittagessen. - Wie ein Beamter? - Peter lacht: Ja, warum nicht. - Wer so malt, kann sich diese Koketterie leisten:
Du kannst von deiner Kunst leben? – Ja. – Gut leben? – Ja. Aber es könnte noch besser sein. – Wenn du einen Galeristen hättest? – Ja. – Einen großen namhaften Galeristen, der dich weltweit bekannt macht? – Ja. – Berlinweit, und weil das zu wenig ist, deutschlandweit ist Peter schon bekannt, aber den großen internationalen Erfolg, den hatte er noch nicht, den wird er vielleicht auch nie haben. Für den bräuchte er einen Impresario. Ein solcher hat sich noch nicht für ihn interessiert. – Weil er so gut alleine zurecht kommt? Er weckt nicht die Förderinstinkte der Galeristen, er schreckt sie eher ab mit dem geschäftlichen Erfolg, den er aus eigener Kraft hat.
Wie bist du eigentlich auf diesen Kampfnamen Galerie Rohling gekommen? Du bist doch das Gegenteil von einem Rohling. – Antwort ist die Geschichte, die beginnt 1994. Peter aus Braunschweig in Berlin angekommen. Der Vater hat ihm sieben Jahre Kunststudium finanziert, jetzt ist Schluss. Die Berliner Galeristen lachen ihn aus, als er ihnen seine Arbeiten zeigt. Und an dieser Stelle macht er einen entscheidenden Fehler nicht. Er fängt nicht an zu jobben. Und als er Räume entdeckt, die ideal geeignet erscheinen für eine Ausstellung seiner Bilder, befinden die sich nicht in Friedrichshain, sondern in der Uhlandstraße 175, der Kudamm ist gleich um die Ecke. Illustre Eigentümer mit hochadligen Namen. Peter überzeugt sie von dem Konzept einer temporären Galerie und landet einen Hit. Er verkauft seine Bilder und weiß jetzt, wie es geht: attraktiven Leerstand in bester Lage auftun und vorübergehend galeristisch nutzen. Drei Monate etwa stellt er an einem Platz aus, dann zieht er weiter mit seiner Galerie Rohling. Rohling wie zum Beispiel CD-Rohling. In Peters Fall ist der Rohling der ungenutzte, ungestaltete Raum. 2002 war das letzte Gastspiel von Peters Wandergalerie. Seit einem Jahr kuratiert er eine Ausstellungshalle in der Friedrichstraße. Noch ein Grund, um mit ihm im Gespräch zu bleiben.
Die Atelierausstellung von Peter Lindenberg
ist noch bis Sonntag geöffnet.
16 bis 19 Uhr
Genthiner Str. 11
10785 Berlin
galerierohling@yahoo.de
www.galerierohling.de
Tel.: 0173 867 3960
Kunst: © Peter Lindenberg