Kein Männlein steht im Walde, nirgendwo Purpur. Dafür fließt Gold von der Decke im Korridor der 18m Galerie. Sie wollten den Vorhang aus goldfarbenen Ketten erst in den großen Ausstellungsraum hängen; da hat er nicht hingepasst. Jetzt entsteht dort der Eindruck, Vor Lauter Purpur sei eine Ausstellung der Fotos von Janina Wick, da hier nur drei kleine Gouachen von Katrin Connan zu sehen sind. Schon im Formatvergleich dominiert von den Fotos und viel zu still und in sich selbst versponnen, um anzukommen gegen die plakative Präsenz der Arbeiten Janina Wicks. Fortsetzung ihrer Serie mit Porträts dreizehnjähriger Mädchen. – Autobiografisch oder beobachtet? – Beides. – Gestellt die Szenen? – Empörte Miene. – Inszeniert, meine ich. – Das schon eher. Es sind jedenfalls keine Schnappschüsse. Doch sie lässt ihren Modellen Spielraum zur Selbstdarstellung. Einigen wir uns darauf: die Szenen sind mit den Mädchen zusammen erarbeitet. Und doch erzählen sie von etwas, von dem die Dreizehnjährigen unmöglich wissen können, und während ich mit Janina Wick rede und dabei auf ihre Fotos schaue, wundere ich mich, dass sie davon weiß.
Wenn Janina keine Kunst macht, fotografiert sie für Firmen; aber keine Werbung, betont sie. Katrin verdient ihren Lebensunterhalt als Bühnenbildnerin. Zur Zeit in Graz: Inszenierung der Elektra von Richard Strauss. Ende der Woche ist Premiere. Deshalb kann sie nicht bei der Vernissage dabei sein und deswegen gerät ihr Anteil an der Ausstellung noch mehr in den Hintergrund. – Ich frage Janina, warum sie zusammen ausstellen, schon zum wiederholten Mal. – Wechselseitige Bereicherung, sagt sie und: Inszenierung des Ausstellungsraumes durch die Installationen Katrin Connans. In der 18m Galerie gibt es nur eine, den goldfarbenen Vorhang, der hängt im Korridor. Vielleicht geht mir deshalb das Zusammenspiel der beiden nicht auf, weil es hier nur ein Nebeneinander gibt. Ihr seid bestimmt beste Freundinnen, sage ich. –Nein, gar nicht, antwortet Janina. Und da finde ich es schon wieder gut, dass ich es einfach nicht kapiere, was die beiden künstlerisch miteinander haben. Von Janinas Freund, er ist Musiker, erfahre ich, dass Katrin auch singt und mitmacht bei einem seiner Projekte: Die Roquettes. Heute Morgen höre ich auf der Website der Roquettes den Song Loulou (?, den ich jetzt nicht mehr finde) und ich staune – über das Französisch von Katrin und ihre Stimme. Zum nächsten Ausstellungstermin in vier Wochen wird sie da sein. Ich bin gespannt.
Von lauter Purpur
Fotografie von Janina Wick
Installation/Zeichnung von Katrin Connan
Die Ausstellung ist wieder geöffnet am 18. Februar ab 18h sowie am 4. März 2012 von 12–15h. Außerdem können jederzeit telefonisch oder per mail Besichtigungstermine vereinbart werden.
18m Galerie
Julie August
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