Den Klinikaufenthalt in der Charité in
Mitte beende ich, weil ich mich nicht auch noch durch den dritten
Teil Lion Feuchtwanger, Goya quälen will. Schlimmer als die eklige
Heilige Inquisition: die Frauengestalten, von denen der Meister sich
auf seinem Weg in die Stille (Goya wird taub) faszinieren lässt, und
das macht ihn nicht verehrungswürdiger. Das Buch überlasse ich der
Station.
Klingt souveräner, als ich es bin in
meiner Lage. Sonst hätte ich kaum den tapsigen Versuch gemacht,
Geborgenheit und Zuflucht zu suchen im Gespräch mit einem früheren
Freund. Der Versuch über eine gemeinsame Freundin so eingefädelt:
wenn er bereit ist, soll er mir seine aktuelle Festnetznummer mailen.
Der Freund Internist und einmal ein sehr guter Freund gewesen.
Entfremdung, weil ich nach einer Recherche ihm nicht Titel und Sendetermin des Films genannt, für den ich bei ihm recherchiert hatte. Das liegt zwölf
Jahre zurück und ist jetzt auch der Grund dafür, warum er sich
entschieden hat, nicht zu antworten. Oder er will verhindern, mit
seiner Person und seinem Namen in meine (veröffentlichten )
Angelegenheiten hineingezogen zu werden. Hätte er nicht fürchten
müssen. Seine ärztliche Schweigepflicht gegen meine Diskretion. So
aber nun Stille. Gar nichts. Ich gebe zu, ich konnte es erst nicht
glauben, als ich, aus der Klinik zurück, keine Antwort von ihm in
meiner Mailbox gefunden habe.