Der Plan basierte auf der Illusion, ich
fange an, indem ich Arbeiten der paar Künstler vorstelle, die ich
kenne und wirklich gut finde - nicht nur so konzessionsgut, weil du mich unterstützt, unterstütze ich dich. Und dann wird sich das von
alleine bewegen. Hinweise, Bewerbungen und ich greife mir das Beste
heraus. Suchkriterium: meine ehrliche Begeisterung. Illusion zweiter
Teil: Es gibt genug Kunst um mich herum, für die ich mich werde
begeistern können. Lektion der Liste Tijanas: wie viel schwache Kunst gibt es. Wie oft werde ich noch ins Leere greifen. Wie viele
Mails, Telefonate, Atelierbesuche werden umsonst sein. Nichts bewegt sich von
alleine. Ich mache den Job eines Galeristen. Will ich das? Ich bin
ein Erzähler. Ich wollte nebenbei Geld verdienen, indem
ich andere Geld verdienen lasse. Aber das jetzt ist ein Aufwand für
jemand, der nie etwas anderes wollte, als Kunsthandel zu machen.
Trotzdem keine verlorene Zeit. Das
Jahr, in dem ich in der Schöneberger Kunstszene unterwegs war. Die
Wochen, in denen der Plan einer Online Gallery entstand und verworfen
wurde. Ich habe es gemacht, ich habe davon erzählt. Von Anfang an
ist es hier ums Erzählen gegangen. Das Erzählen hat immer ein Was
und ein Wie. In das Kunstthema bin ich hineingeraten, als ich Bilder
im Blog haben wollte und auf die Idee kam, deswegen über Künstler
zu schreiben, die ich kenne. Alles andere ist hier nachzulesen.
Ich habe schon blödere Geschichten erzählt. Wenn ein Film nach
einem Drehbuch von mir im Fernsehen gelaufen ist, habe ich ihn mir
nicht angeguckt, bin rausgegangen aus der Wohnung, um nicht
erreichbar zu sein. Bloß von niemandem darauf angesprochen werden! Es
ist eine verdammte Auftragsarbeit, der Grundriss ist von mir, für
alles andere kann ich nichts und ich schäme mich dafür. Vierzig
Jahre Suche nach meinem Schreiben; für Schreiben setze Erzählen. In
den Fernsehjahren war ich am weitesten weg von dem, was ich suche.
Für die Schöneberger Kunstgeschichten muss ich mich nicht schämen.