Da habe ich schon im Sommer blöde
gegrinst, als ich den Namen zum ersten Mal gesehen habe. Neben ihren
beiden Bildern, den einzigen, die mir aufgefallen waren in der
Ausstellung. Und sie stand draußen vor der Tür bei den Rauchern.
Ich habe sie mir zeigen lassen, bin dann aber nicht zu ihr hin. Ihre
Bilder nicht so, dass ich hätte über sie reden müssen. Sie selbst
niemand, den ich kennenlernen wollte. Aber was für ein Name! So wie
sie aussieht, könnte sie sich den accent aigu selbst verpasst haben.
So wie sie malt, hat sie das nicht nötig.
Diese Woche eine Mail von ihr und das
Erste, was ich mache: ich grinse blöde, genau genommen: ich kichere
in mich hinein und jedes Mal, wenn ich danach an den Namen denken
muss, kichere ich wieder, auch dann noch, als ich auf Google gesehen
habe, dass Ursél zwar nicht häufig ist im französischen
Sprachraum, aber der Name kommt schon mal vor. Wäre es mir lieber gewesen,
wenn Ursél sich ihren Namen zurechtgemacht hätte? Ja, weil sie das
interessanter machen würde. Denn so ist alles, was ich sonst noch
von ihr weiß, dass sie mir letzte Woche eine Mail geschrieben hat:
könnten
Sie bitte bei 'biest zu biest' unter Kunst/Juli/Gemustert unter
meinem Bild den Preis rausnehmen. Ich habs mir inzwischen anders
überlegt und will keine Preise stehen haben.
- Sie will keine Preise stehen haben. Auch nicht in meinem Blog. Und
deshalb die Anweisung an mich, das zu ändern. Da habe ich keine
Sekunde überlegen müssen, ob ich das mache. Ich habe auch nicht
gedacht, hat die sie noch alle? Und auch nicht, für wen hält die
mich? Ich habe es überhaupt nicht persönlich genommen. Habe ihr
kurz erklärt, dass ich in meinem Blog darüber schreibe, was ich
erlebe, und wenn neben einem Bild, über das ich sonst nicht viel zu
äußern vermag, ein Preis steht, dann kann es sein, dass ich den
Preis nenne, und wenn er im Blog steht, dann bleibt er da auch stehen,
weil das alles zusammen mein Erleben war. Doch auch, nachdem sie
beantwortet ist, lässt mir die Mail keine Ruhe. Es beginnt jedes Mal
mit einem Kichern über den Namen - Ursél, Ursél - und dann fängt
wieder das Brüten an: Was ist das für eine? - Wie bereits erwähnt,
wäre sie eine, die ihrem Namen einen
Accent aigu verpasst hat, wäre es mir am liebsten.
Nun muss ich nur noch das Link setzen zu meinem Blogeintrag Gemustert vom Juli. Da sehe ich auf einmal, die Namensträgerin schreibt sich gar nicht mit accent aigu, sondern mit accent grave: Ursèl. Google-Eingabe: Ursèl. Nur Treffer auf die Ursèl, um die es hier geht, und auf ihren Nachnamen. Keine Verwechslung. Kein Zweifel. Es gibt nur die eine, die hier in Berlin. Keine Verbreitung des Namens Ursèl sonstwo (Quelle: Google). Und warum habe ich da nicht als erstes nachgeguckt? Wikipedia-Eintrag zu Ursula, Stichwort Varianten und darunter französisch: Ursule! - Ob und wie sich das, vielleicht in einem Mädcheninternat am Genfer See, zu Ursèl verschliffen hat, das kann nur die Namensträgerin selbst wissen. Verehrte Ursèl, wollen Sie es dem Blog erzählen? Damit würden Sie mir und bestimmt auch vielen meiner Leser eine große Freude machen, wenn Sie die Geschichte, die ich so unbeholfen begonnen habe, zu einem schlüssigen Ende bringen könnten.