Fünfzehnjährige Geschäftsbeziehung mit
Pegasus. Zuletzt bestand sie nur noch in den Einladungen zu
Sommerfest, Weihnachtsfeier und zum
Filmfestspiele-Empfang, die ich weiter erhielt,
weil ich im Mail-Verteiler meiner Agentur stehe. Doch Geschäfte gab es seit Jahren nicht mehr und auf der Berlinale-Party kam ich mir jedes Mal vor wie
ein Tourist und so habe ich mich auch aufgeführt. Nicht ganz. Es kam
schon auch Wehmut auf, wenn ich die Kollegen sah, die im Geschäft
waren (es gibt trostlosere Branchen als Film- und Fernsehen), doch
zugleich (ohne Hochmut mache ich es nicht) genoss ich auch das
Privileg meiner Armut, mit der ich mich abgefunden hatte, das Privileg, mir nie
mehr Geschichten für bügelnde Hausfrauen ausdenken zu müssen (obwohl das auch Spaß macht, wenn die richtigen Leute mitmachen). Aus Sentimentalität und wegen der jährlichen Einladung zum
Berlinale-Empfang hielt ich an der Geschäftsbeziehung fest und
wunderte mich immer wieder, dass die Pegasus-Leute das auch taten.
Aber weil das so ist, überraschte es mich nun nicht, dass der Brief
von Pegasus, der gestern im Briefkasten lag, keine Einladung zur
Weihnachtsfeier enthielt und auch keine Abrechnung von unerwartet geflossenem Verwertungsgesellschaft-Wort-Geld, sondern ein Schreiben von
Agenturchef Steffen Weihe, in dem er den Wunsch äußert, unsere
Geschäftsbeziehung zum 31.12.12 zu beenden. Überrascht hat mich
nur, was er alles an Gründen nennt, wo doch der einzige Grund der
ist, dass es die Geschäftsbeziehung gar nicht mehr gibt. Und dann
hat mich noch überrascht, wie unangenehm der Brief war in Ton und
Geste. Aber das habe ich vielleicht auch nur so empfunden und
außerdem ist es immer ein bisschen unangenehm mit seinem Agenten zu
tun zu haben. Das habe ich lange beklagt, bis ich es verstanden habe,
dass es gar nicht anders sein kann. Vor ein paar Monaten habe ich an
anderer Stelle einen Text gepostet, in dem es darum geht, wenn auch
nur am Rande. Trotzdem müsste es Steffen freuen, den Text zu lesen,
und deshalb poste ich ihn hier noch mal im Anschluss, ihm gewidmet.