Sonntag, 2. Dezember 2012

Kündigung


Fünfzehnjährige Geschäftsbeziehung mit Pegasus. Zuletzt bestand sie nur noch in den Einladungen zu Sommerfest, Weihnachtsfeier und zum Filmfestspiele-Empfang, die ich weiter erhielt, weil ich im Mail-Verteiler meiner Agentur stehe. Doch Geschäfte gab es seit Jahren nicht mehr und auf der Berlinale-Party kam ich mir jedes Mal vor wie ein Tourist und so habe ich mich auch aufgeführt. Nicht ganz. Es kam schon auch Wehmut auf, wenn ich die Kollegen sah, die im Geschäft waren (es gibt trostlosere Branchen als Film- und Fernsehen), doch zugleich (ohne Hochmut mache ich es nicht) genoss ich auch das Privileg meiner Armut, mit der ich mich abgefunden hatte, das Privileg, mir nie mehr Geschichten für bügelnde Hausfrauen ausdenken zu müssen (obwohl das auch Spaß macht, wenn die richtigen Leute mitmachen). Aus Sentimentalität und wegen der jährlichen Einladung zum Berlinale-Empfang hielt ich an der Geschäftsbeziehung fest und wunderte mich immer wieder, dass die Pegasus-Leute das auch taten. Aber weil das so ist, überraschte es mich nun nicht, dass der Brief von Pegasus, der gestern im Briefkasten lag, keine Einladung zur Weihnachtsfeier enthielt und auch keine Abrechnung von unerwartet geflossenem Verwertungsgesellschaft-Wort-Geld, sondern ein Schreiben von Agenturchef Steffen Weihe, in dem er den Wunsch äußert, unsere Geschäftsbeziehung zum 31.12.12 zu beenden. Überrascht hat mich nur, was er alles an Gründen nennt, wo doch der einzige Grund der ist, dass es die Geschäftsbeziehung gar nicht mehr gibt. Und dann hat mich noch überrascht, wie unangenehm der Brief war in Ton und Geste. Aber das habe ich vielleicht auch nur so empfunden und außerdem ist es immer ein bisschen unangenehm mit seinem Agenten zu tun zu haben. Das habe ich lange beklagt, bis ich es verstanden habe, dass es gar nicht anders sein kann. Vor ein paar Monaten habe ich an anderer Stelle einen Text gepostet, in dem es darum geht, wenn auch nur am Rande. Trotzdem müsste es Steffen freuen, den Text zu lesen, und deshalb poste ich ihn hier noch mal im Anschluss, ihm gewidmet