Die Frau, die jeden Werktag und bei jedem Wetter mit dem Fahrrad von Schöneberg zu ihrer Arbeit in den Wedding fährt und nach Feierabend wieder zurück, die antwortet auf meine Frage, wie es geht, sie sei ferienreif. Das war gestern Früh. Noch ein Mal in den Wedding und zurück und dann packen und heute ab mit dem Flieger nach Sizilien. Dort bezieht sie mit Mann und Tochter für 14 Tage eine Ferienwohnung, hofft, dass das Wetter schön ist, will aber nicht nur am Strand liegen, sondern auch herumfahren, um sich was anzugucken. Und zum Gucken gibt es in Sizilien einiges, sage ich und das denkt sie sich auch. Der Urlaub ist geplant seit Monaten. Die Ferienwohnung ist jetzt im Herbst günstiger, als sie es im Sommer gewesen wäre. Ist das der Grund, weshalb so bald schon nach den Sommerferien wieder Schulferien sind und gleich vierzehn Tage, damit es sich auch lohnt weg zu fahren oder zu fliegen zu günstigen Preisen? Frage ich die 13jährige, die mit dem Fahrradhelm auf gerade von ihrem letzten Schultag kommt. Sie schließt es nicht aus, kann es aber auch nicht bestätigen. Denn solche Erwägungen spielen bei den Urlaubsplanungen ihrer Familie keine Rolle. Sie fliegt mit den Eltern und dem kleinen Bruder heute an die türkische Mittelmeerküste. Gleicher Ort, gleiches Hotel, in dem sie die letzten zwei Wochen der Sommerferien verbracht haben (noch keine zwei Monate her) und wo es ihnen allen so gut gefallen hat. Wie der Ort heißt, weiß sie nicht. Zielflughafen ist Antalya. Ankara sei nicht weit entfernt. Eine gute Zeit wünsche ich und das sage ich auch zu Bernd, dem Lehrer und im Blog bekannt als der Raucher auf der Straße, der er immer noch ist, obwohl die Frau ihn verlassen hat vor mehr als einem Jahr und er nach Belieben die Wohnung vollqualmen könnte. Aber das macht er nicht und heute fliegt er mit der erwachsenen Tochter nach Schottland. Dort war er auch schon in den Sommerferien, dort ist er jedes Jahr mindestens zweimal, wenn es geht, auch öfter. Dafür lebt er, dass er in Schottland sein kann, wandern, schwimmen, Meerestiere kochen und am Abend am offenen Kaminfeuer sitzen mit einer Zigarette in der einen Hand und einem Whiskeyglas in der anderen. Das ist mein Eindruck, dass er dafür lebt. Er dementiert das und sagt: Ist einfach schön da. – Dem Blog fehlen werden Liljana, mit Tochter und Sohn (und Mann?) nächste Woche in Polen unterwegs, und Friederike: ab Dienstag mit dem gerade 13 gewordenen Sohn im Schwarzwald, wo ihr Vater lebt, in der Nähe von Freiburg in einem Ort, der mehr als 1000 Meter hoch gelegen ist, so dass es nichts macht, wenn nach dem sonnigen Wochenende das Wetter in Deutschland herbstlich wird, weil so hoch oben auch die Sonne scheinen kann, wenn es in der Ebene regnet. Fortsetzung der Geschichte über Friederike also frühestens in 14 Tagen. Und dann noch diese Variante: Ein Ehepaar teilt sich die Herbstferien des Kindes. In der ersten Woche nimmt der Mann Urlaub, in der zweiten Woche die Frau, damit sie den achtjährigen Sohn nicht in einen Hort geben müssen während seiner Schulferien. Der Mann ist Christian. Wer ist Christian? Dem Blog bekannt. Bislang allerdings inkognito. Treffen mit ihm nach seinem Ferieneinsatz. Dann das Kunststück: Inkognito mit Namen. Im Moment weiß ich genau, wie ich das anstellen werde. Hoffentlich habe ich es bis dahin nicht vergessen. Für alle, die nicht weg sein können, obwohl sie es gerne wären, zum Trost ein Witz aus der letzten popbitch:
Q: Why do elephants drink?
A: To forget.
