Monica Bonvincini bet your sweet life black enamel color on safety glass 99,5 x 98 x 0,5 cm 2010 |
Keine Lust auf Theorie. Außerdem hat schon überall was gestanden darüber. Über Metamodernismus und die Ausstellung in der Galerie Tanja Wagner. Wo gestanden? Zitty zum Beispiel. Dann ist das kein Thema für mich. Es sei denn, ich gehe hin morgen, wenn die beiden Denker da sein werden: Timotheus Vermeulen und Robin van den Akker. Kulturphilosophen. Zwei Denker in einer Galerie. Das ist eine Geschichte. Ich muss nicht anhören, was sie sagen. Ich kann sie beobachten bei dem, was sie machen in der Galerie. Ich kann sehen, was für Leute kommen und ihnen zuschauen bei dem, was sie mit den beiden Denkern machen, und dabei immer darauf achten, was das mit der ausgestellten Kunst macht, was die Leute und die Denker aus der Kunst machen. Wird die Kunst nur um sie herum stehen und hängen? Oder werden sie sich auf die Kunstwerke beziehen wie auf Beispiele für ihre weit in die Kultur und die Philosophie reichenden Thesen? Oder wird es um nichts anderes gehen als um diese Werke, also gar nicht um Theorie, sondern nur um die Kunst und das Leben? Und was sind das dann für faszinierende Gestalten diese beiden Männer, die sich als Denker so zurücknehmen? Wenn sie das tun. Dann wäre auch das ein Akt der Überwindung von Postmoderne mit ihrem Überlegenheitsgetue - ob im Ironismus eines Fernsehclowns oder der Unlesbarkeit der Derrida-Schule
Kris Lemsalu In my bathtub I`m the captain Ceramics, textile, metal approx. h: 101 cm, w: 76 cm, d: 69 cm 2012 |
Metamodernism. Metamodernismus. Auf der Website Notes on Metamodernism ist nachzulesen, wie meta- zu verstehen ist. Nicht wie in Meta-physik oder Meta-ebene, sondern? Selbst nachlesen! Keine Lust auf Theorie. Und dann auch noch –ismus. Ganz unironisch, keineswegs spielerisch gemeint als Persiflage von Theorismus. Denn darum geht es und das ist das Gute daran und ein Grund den beiden Denkern doch zuzuhören: Wir wollen uns wieder etwas machen aus allem, aus einander, aus der Welt und ihrer Geschichte, die wir schreiben immer weiter - wir, wer denn sonst? Kein alles relativierendes Rumspielen mehr! Ernst! Begeisterung! Und: Die Metamoderne sehnt sich nach einer Wahrheit und weiß, dass sie diese vielleicht nie finden wird. Nicht humorlos strebt sie nach Aufrichtigkeit, liebt den Zweifel und folgt der präzisen Auseinandersetzung.
Mariechen Danz Costume 1 Marker on cotton 2004 |
Wie können wir heutzutage Veränderung bewirken? Wie können wir in Kontakt sein, intim sein, uns lieben? Wie können wir ernst sein? Wie kann ich Dir glauben? Welche Geschichte soll ich Dir erzählen? Welche Geschichten soll ich mir selbst erzählen? …
Zitiert aus dem in der Galerie Tanja Wagner ausliegenden Papier Discussing Metamodernism. Das auch der Titel der Ausstellung, die erste in Europa, die sich diesem Konzept widmet.
Šejla Kamerić Ballot Box Calcareous sandstone, granite, rope, wax 60 x 46 x 46 and 50 x 50 x 50 cm 2012 |
Discussing Metamodernism
with works by Ulf Aminde, Yael Bartana, Monica Bonvicini, Mariechen Danz, Annabel Daou, Paula Doepfner, Olafur Eliasson, Mona Hatoum, Andy Holden, Šejla Kamerić, Ragnar Kjartansson, Kris Lemsalu, Issa Sant, David Thorpe, Angelika J. Trojnarski and Luke Turner/Nastja Rönkkö. Curated in collaboration with Robin van den Akker and Timotheus Vermeulen.
Discussion with Timotheus Vermeulen und Robin van den Akker on Saturday March 31 at 7 pm.
Ausstellung bis 21 April 2012
Mittwoch - Samstag 11 – 18 Uhr und nach Vereinbarung
Pohlstraße 64
10785 Berlin
030 86 43 01 23