Freitag, 9. März 2012

Friedrichstraße 200



Eröffnung der Ausstellung Wechselfelder mit Arbeiten von Isabelle Dyckerhoff und Robert Gallinowski.


Peter Lindenbergs Initiative ist es zu danken, dass das wunderschöne Entrée des Johnson-Hauses seit 2010 als Ausstellungsraum für Malerei genutzt werden kann. 


Denise Richardt ist nicht Französin, wie schon an dem dt am Ende ihres Nachnamens zu erkennen. Und sie ist auch keine Passantin, die eben mal ihren Kinderwagen 
durch die Ausstellung schiebt, wie ich es mir vorgestellt habe und deswegen habe ich sie angesprochen. Sie ist selbst Malerin, eine befreundete Kollegin Peters. Der Junge im Kinderwagen schläft tief und die Mutter meint, dass die Bilder es schwer haben zur Wirkung zu kommen an den stark strukturierten Wänden. Das habe ich bei der Ausstellung davor mit figurativer Malerei nicht so empfunden und finde auch nicht, dass es jetzt bei der nicht-figurativen Malerei so ist. Statt zu widersprechen, sage ich: Aber gut ist doch, was für große Formate hier  hängbar sind. Und das findet Denise auch  


Gastgeber ist die A/S/G Rechtsanwälte GmbH. Wir zahlen das Kalte Buffet, die Getränke sowie Druck und Versand der Einladungen, sagt Felix Ginthum. Er hielt die Begrüßungsrede und bedankte sich darin für uns alle bei den stillen SponsorenJones Lang LaSalle und der Allianz Real Estate Germany


Während Robert Gallinowskis Rede, zog draußen eine kleine, lautstarke Demonstration vorbei, so dass er nicht mehr zu verstehen war. Worauf er Luft holte, raumfüllend sagte: OKAYYY! und damit seine Lautstärke so anhob, dass er nun mühelos das von der Friedrichstraße herein dringende Getöse übertönte. Robert Gallinowski ist nämlich nicht nur Maler großformatiger Bilder, er ist auch Schauspieler - zur Zeit in zwei Stücken am BE, demnächst in einem Tatort (TV) - und Gedichte schreibt er noch und spielt gleich mehrere Musikinstrumente. Auch ein Schicksal. Aber warum diese monumentalen Formate, wenn es am Ende doch nur Malerei wie ist? Wie Barnett Newman zum Beispiel, auf den Robert Gallinowski selbst sich ausdrücklich bezogen hat in seiner Rede. Doch keine Klagen! Als Bühnenhintergrund für diesen Abend hatten seine Bilder die ideale Größe.


Isabelle Dyckerhoff. Ich ärgere mich, dass ich die Kopien mit der Preisliste und ihrer Vita nicht gleich, sondern erst heute durchgelesen habe. Statt ihr von meinen Blog zu erzählen, als ich sie fotografiert habe, hätte ich sie nach ihrem Lebenslauf und den hohen Preisen fragen können, die sie verlangt für ihre Bilder. Für das Bild, vor dem sie steht: 11.000 Euro. Und für mein Lieblingsbild von ihr auch 11.000 Euro.



Erzielt sie die Preise auch oder verlangt sie die nur? hätte ich sie gefragt. Und dann noch, was für eine Art von Journalismus sie gemacht hat von 1982 bis 2004, bevor sie sich ab Mitte 40 der Malerei widmete – ganz der Malerei widmete, denn ab 1997 gab es schon ein Atelierprojekt in München. Steht da so knapp in ihrem Lebenslauf. Und dahinter verbirgt sich die bewegende Geschichte, wie sie ihr Leben radikal verändert hat, oder die nicht ganz so bewegende, aber auch nicht schlechte Geschichte, wie sie durch das Eintreten glücklicher Umstände endlich machen konnte, was sie immer schon machen wollte: Malen. Malen in größter Freiheit. Nicht-figurativ. Reine Bildlichkeit. Leinwand, Farbe, Maler. Mehr Unabhängigkeit, mehr Freiheit gibt es nicht in der Kunst. Und wenn es gelingt, auch nichts Schöneres. 












Wechselfelder
Isabelle Dyckerhoff&Robert Gallinowski
Philip-Johnson-Haus
Friedrichstraße 200 
10117 Berlin
Bis 15 Mai 2012
Montag bis Sonntag 9 bis 20 Uhr 

Kunst: Ó Isabelle Dyckerhoff und Robert Gallinowski
Fotos: Ó w.g.