Leute gehen in die Öffentlichkeit mit ihrem Zeug und wollen so gesehen werden, wie sie sich selbst sehen. Das war schon immer so. Neu ist, wie sie sich diesen Wunsch selbst erfüllen. Zum Beispiel so: Ohne weitere Angabe von Gründen hat das Studio von Damien Hirst es dem Kunstmagazin Monopol untersagt, die Werke Hirsts abzubilden in einer Berichterstattung über ihn, weil das Magazin sich weigerte, die Artikel zuvor dem Studio vorzulegen. Ohne weitere Angabe von Gründen heißt: Das Studio von Damien Hirst kann im Prinzip jeden verklagen wegen übler Nachrede, der behauptet, es bestünde ein Zusammenhang zwischen der Weigerung von Monopol, die Artikel vorzulegen, und der Weigerung des Studios, die Abbildung der Werke zu genehmigen. Der Mann hat einmal einen Tigerhai in Formaldehyd einlegen und ausstellen lassen. Und sein Studio weiß genau, was es tut. - Was machen die Monopol-Leute? Sie bringen ihre Berichterstattung (Pro-Contra-Hirst aus Anlass der Retrospektive in der Tate Modern in London) wie geplant und an den Stellen, an denen Abbildungen von Werken Damien Hirsts stehen sollten, steht jetzt, dass er es ihnen untersagt hat Blahblah. Deswegen wird er sich bestimmt nicht die Handknöchel blutig beißen, denn die Finanzmarkt-Zocker-Milliardäre, für die er Totenschädel mit Diamanten besetzt und Glasschränke mit chirurgischen Instrumenten herrichtet als Mobiliar, das nicht jeder hat, die lesen bestimmt nicht Monopol und würden sich an seiner Stelle nicht anders verhalten.
Zur weiterführenden Lektüre empfehle ich aus der taz von heute ein Interview mit dem Soziologen Sighard Neckel über Finanzkapitalismus und Feudalismus: "Wir müssen die Jets auf den Boden holen".
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Die April-Ausgabe von Monopol ist ab morgen im Zeitschriftenhandel.