Montag, 26. März 2012

Heinz

Eben noch sprachen wir über Romane, ich über den Niedergang der Gattung und er sagt, Martin Walser, und ich sage, der faselt doch nur noch …


… und schon sieht er aus wie Martin Walser, wenn der selbstverliebt in sich hinein lächelt bei einem Interview. Schauspieler! Harald Heinz.


So ein Gesicht kriegt man nicht in einem Büro. Nach festen Engagements an verschiedenen Bühnen arbeitete er ab Anfang der 90er Jahre als Freier. Schauspieler und Regisseur, Theater und Fernsehen und eine Sitcom hat er auch geschrieben.


Bei so etwas Ähnlichem wie einer Sitcom haben wir mal zusammengearbeitet. Hörspiel-Endlosserie. Café Eitel. Er spielte den Barkeeper Harry, ich spielte den Autor und Regisseur. Er erinnert sich daran, für 90 Folgen bezahlt, gut bezahlt worden zu sein. Ich erinnere mich daran, 120 Folgen geschrieben zu haben und ebenfalls gut bezahlt worden zu sein. Ist das 1992 gewesen? Sender war Radio Regenbogen in Mannheim. 


Jetzt bezieht Harald Rente und da hat er zuletzt auch darauf hingelebt – nach 22 Jahren Selbständigkeit: immer wieder sich verkaufen müssen, jedes Mal auf´s Neue sich beweisen. Seit Anfang des Jahres wohnt er in Friedenau, Eigentumswohnung im Gartenhaus. Nach Berlin gekommen, um möglichst weit weg zu sein nach einer Trennung und: weil er hier die meisten Freunde hat und: weil es die interessanteste Stadt ist für jemanden wie ihn. Berlin als Altersruhesitz. Das höre ich nicht zum ersten Mal. Nur, dass Harald jetzt gerade merkt, dass das nicht geht mit der Altersruhe. Entweder noch nicht geht oder überhaupt nicht geht: Künstler und Rentner. Also: Harald Heinz ist noch zu haben. Als Schauspieler und Regisseur. Theater / Film / Fernsehen. Oder wie auf seiner Visitenkarte steht: Theater muss sein /Film auch. 



Hier geht es weiter mit: Café Eitel