Dienstag, 11. September 2012

Gesichter/Blicke






Bei Peter Lindenberg in seinem Atelier in der Genthiner Straße wegen seines Aufrufs zur geplanten Ausstellung Renaissance der Gesichter in der Eingangshalle des Philip Johnson Hauses. Seit 2010 kuratiert Peter dort die Ausstellungen. Die Möglichkeiten des Raumes nutzend (Wände 8 x 15 Meter auf 700 Quadratmetern Grundfläche) zeigt er großformatige Arbeiten, meist Arbeiten von zwei Künstlern nebeneinander, und das war bisher das Erlebnis, das er den Besuchern bot: die großen Bilder sehen zu können in dem imposanten Raum, dessen Architektur nicht erdrückt oder klein macht, sondern sich als Großzügigkeit mitteilt.



Bei der Ausstellung im November wird außer dem Raum nichts so sein wie bisher und mal schauen, wie der Raum reagiert, wenn er zum ersten Mal nicht das Hauptereignis ist und voller Respekt inszeniert wird von der Auswahl der gehängten Bilder. Wenn er dieses Mal nur benutzt wird als Schauplatz. Und das Ereignis ist das Experiment, das Peter Lindenberg veranstaltet. Experiment heißt, dass noch nicht klar ist, wie es ausgeht. Was passiert, wenn die Wände der Eingangshalle vollgehängt sind mit mehr als hundert Bildern, große, kleine, mittlere Formate, und alle Bilder zeigen Gesichter, die von den vier Wänden herabblicken auf die Besucher der Ausstellung, auf uns. Lange nicht mehr so gespannt gewesen auf die Eröffnung einer Ausstellung wie auf diese. Wegen dem, was dann passiert oder nicht. Verbinden sich die Blicke zu einer Beobachtung, der wir uns ausgeliefert fühlen werden und uns nicht entziehen können? Und manchen Leuten wird es übel davon, andere rennen Kinderwagen umstoßend hinaus und nichts auf der Welt kann sie dazu bringen, die Eingangshalle noch einmal zu betreten, so lange die Ausstellung gezeigt wird. Bis zum 11. Januar 2013, da ist Finissage; an Peters Geburtstag. Oder nichts von all dem. Kein Effekt. Die Blicke von den Wänden herab verlieren sich im Gewimmele der Petersburger Hängung. Und das ist dann das Ereignis: das Gewimmele der Gesichter. Ergebnis offen. Auch Peter hat keine Ahnung, wie das Experiment ausgehen wird. Deshalb macht er es. Kann dabei allerdings jetzt schon sicher sein: egal, was passiert, die Strahlkraft des Ereignisses ist garantiert.

Etwa fünfzig Künstler sind bislang seinem Aufruf gefolgt und haben ihm Abbildungen von Arbeiten geschickt zum Thema: Gesicht, Portrait, Kopf, welches(r) den Betrachter betrachtet. Einsendeschluss ist der 31. Oktober und bis dahin sollen es gerade noch mal so viele Bilder werden nach Peters Vorstellung. Wobei er inzwischen schon genug großformatige Arbeiten hat. Die Größe der Bilder sollte bei ca. 100 x 100 cm liegen, schreibt er in seinem Aufruf an die Kolleginnen und Kollegen. Ich nehme an, wer sich daran hält, erhöht seine Chance, in die Auswahl zu kommen.


Peter Lindenberg
Genthiner Straße 11
10785 Berlin

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