Mittwoch, 18. Juli 2012
Erleichterung
Ein Freund ist Polizist und es ist allein schon gut, mit ihm über die Sache zu reden, mit der ich bisher alleine war. Die Sache ist das elende Hacker-Thema in meinem Leben. Das Gespräch findet bei Milchkaffee und Cola Light in dem türkischen Frühstückscafé auf der Ecke Potsdamer/Großgörschenstraße statt, wo es sogar Raucherkabinette mit extra starker Entlüftung gibt.
In dem Raucherkabinett, in dem wir sitzen, gibt es hinter einer Sichtblende noch einen zweiten Tisch, an dem zwei junge Frauen Platz nehmen, die ich ganz vergesse, als ich dann meinen Fall schildere, sehr anschaulich und daher ziemlich laut.
Als die beiden Frauen später aufstehen und gehen, bemerke ich, wie die Frau ohne Kopftuch mich im Weggehen mustert mit einer Miene, in der sich Neugier und Entsetzen mischen, doch das Entsetzen überwiegt. In einer für mich charakteristischen Reaktion denke ich: na, so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Obwohl es ein unerträglicher Zustand ist, mit dem ich nun so lange schon lebe und alle Versuche, den Zustand zu beenden, fehlgeschlagen sind, so dass ich mir alleine nicht mehr zu helfen weiß, deshalb jetzt das Gespräch und dabei die Überraschung, dass der Freund viel mehr für mich tun kann, als mir nur zu raten. Gefühl der Erleichterung hinterher. Aber dabei geht mir der Blick der jungen Türkin nicht aus dem Sinn. Was hat sie so entsetzt? Der unerträgliche Zustand oder wie ich über ihn geredet habe? Ich hätte ihr meine Karte mit der Blogadresse geben sollen für den Fall, dass sie sich noch mehr und öfter entsetzen möchte.