Lernen, lernen, lernen. Lernen, die Leute zu nehmen, wie sie sind.
Aber mich nicht fotografieren, sagt sie. Ich habe dich schon fotografiert, sage ich und meine, dass ich sie früher schon einmal fotografiert habe.
Sagen hätte ich sollen: Dich werde ich erst fotografieren, wenn du wieder mal mit blutig aufgeschlagener Schnute betrunken auf dem Boden kniest in deinem ........mantel, deinem hochherrschaftlichen.
Die Frau, in der ich immer das kleine Mädchen sehe, das selbst jemand wie sie einmal gewesen ist.
Wie ich jedes Mal wütend und bösartig werde, wenn jemand nicht fotografiert werden will. Selbst bei ihr, wo ich es gar nicht vorhatte. – So geht das nicht. Zwischen den Ausstellungen. Eine Galerie weiter. Mini Kapur. Wie gerne würde ich mich mit ihr gut verstehen, alleine schon, um eine Bekannte mit dem wunderbaren Namen Mini zu haben. Aber dann geht es gleich wieder los. Als ich sie frage, ob ich sie fotografieren darf: Nein. Auf gar keinen Fall. Ich sehe nicht gut aus auf Fotos. – Auf meinen Fotos sehen auch Leute gut aus, die sonst nicht gut aussehen. Auf Fotos, meine ich. Es nützt alles nichts: Nein, nein! Auf keinen Fall. Und schon werde ich böse und wenn ich jetzt den Mund aufmache, war es das mit Kapur und Gensheimer für dieses Leben. Doch zum Glück liegt im Schaufenster das Kissen mit dem Bezug aus Seide und Baumwolle in den indischen Farben, die mir so gefallen. Das Kissen fotografiere ich jetzt und alles ist gut. Gut, gut, gut.