Dienstag, 28. Februar 2012

Academy

Die Freundin in München schaut sich alle relevanten Kinofilme an. Hat sie The Artist gesehen? Wenn, dann soll sie bitte einmal in ein paar Sätzen ihre Eindrücke schildern, schreibe ich ihr. Denn ich kann mich nicht dazu überwinden, den Film anzugucken. Das Projekt, der Hype, der Trailer, der sympathische Hauptdarsteller, der sympathische Regisseur, die vielen Franzosen auf der Bühne bei der Oscar-Preisverleihung, das alles ist so uninteressant.

Die Organisatoren der Veranstaltung haben das Votum der gerontokratischen Academy of Motion Picture Arts auf ihre Art kommentiert, indem sie den zwergwüchsigen Tom Cruise den Oscar für den besten Film übergeben ließen. Gerontokratisch heißt, die Academy ist zu über zwei Dritteln mit weißen Männern über 65 besetzt. Das ist normal für eine Akademie und es ist doch auch so: Wenn es bessere Filme gegeben hätte im vergangenen Jahr, dann hätten die Senioren der Academy ihnen nicht einen schwarz-weißen Stummfilm vorgezogen, der mit Digital-Tricktechnik aus Los Angeles und mit Darstellern aus Frankreich realisiert wurde, die, wenn man ihnen einen Oscar in die Hand gibt, sagen: I love your country.