Sonntag, 28. Oktober 2012

Stasimann


... und dann auch noch der Petzold-Film auf DVD. Nina Hoss-Festspiele. Dass der Hoss das in der ständigen Wiederholung nicht zu blöd wird, spricht allmählich gegen sie. Wenn man durch die wechselnden Plots hindurch sieht, ist es immer die gleiche Rolle, die sie bei Petzold spielt, mit dem gleichen - von der Fachwelt bewunderten - minimalen Einsatz ihrer überreichen Mittel. Hoffentlich wird sie dem Petzold wegentdeckt bei den Auslands-Oscar-Prozeduren, für die Barbara als deutscher Beitrag gemeldet ist. DDR-Stasi-Erinnerungsseligkeit. Vielleicht klappt es damit noch mal,  wie 2007 mit Das Leben der Anderen. Ich kann es mir nicht vorstellen. Der Film ist eine Prüfung, am Ende nur noch auszuhalten mit dem Finger an der Fast Forward-Taste. Aber eine Intensität hat er schon. In der aus anderen Gründen schlaflosen Nacht kommen immer wieder Bilder und Stimmungen aus dem Film zurück. Verwünschungen, lautes Fluchen deswegen, während ich mich von einer Seite des Kopfkissens auf die andere wälze.



Gleich zu Beginn tritt der Schauspieler Rainer Bock auf. In der Rolle des für Nina Hoss zuständigen Stasi-Offiziers. Den Rainer Bock habe ich vor zwanzig Jahren mal kennengelernt bei einer Hörspielproduktion und wir haben uns gehasst (Autor versus Schauspieler). Jetzt sehe ich mit Zufriedenheit, was für einen hässlichen Knopf das Alter aus ihm gemacht hat, und daran, dass er so klein ist, konnte ich mich gar nicht mehr erinnern. Er war lange an den Münchner Kammerspielen engagiert, hat mit einem Auftritt in Inglourious Basterds 2009 den Sprung ins große Kino geschafft. Tarantino, Spielberg, Haneke. Und je länger ich ihm dabei zusehe, was er aus dem Stasimann macht, auch mit ganz sparsam eingesetzten schauspielerischen Mitteln, desto mehr gönne ich ihm auf einmal seinen Erfolg und seinen Ruhm. Also wenigstens das hat es gebracht, diesen elenden Film anzusehen: Jetzt muss ich auf den Rainer Bock nicht mehr neidisch sein.

Ab 0:56 im Trailer, das ist er.