Sonntag, 11. November 2012
Gänsebraten
An den weiß gedeckten Tischen im Weyers essen sie Gänsebraten mit Knödel und Rotkohl für 23 Euro pro Person, steht draußen an der Tafel und ein Stück weiter in der Uhlandstraße erkenne ich Benjamin von Stuckrad-Barre, komme allerdings erst später auf seinen Namen. Er liest im Gehen in einem Programm- oder Comic-Heft, das er sich dicht vor die Augen hält, damit ich ihn nicht sehe oder er mich nicht sieht. Er muss auf mich aufmerksam geworden sein, bevor ich ihn bemerkt habe, und er scheint zu befürchten, dass ich ihn anquatsche. Seine Furcht ist so groß, dass er sich nun auch noch eine Zigarette anzündet. In Verbindung mit dem dicht vors Gesicht gehaltenen Programm- oder Comic-Heft, von dem er den Blick nicht abwendet, während er die Zigarette mit einem Einwegfeuerzeug in Brand setzt, ist das ganz klar zu viel und so auffällig als Verhalten, dass ich keine Chance mehr hatte, ihn zu übersehen, was sonst leicht hätte passieren können, da ich gerade über der Frage gebrütet habe, ob ich nach Alkohol und Rauchen auch noch das Essen aufgeben soll.