Montag, 10. Oktober 2011

Apple

Hat wahrscheinlich jeder schon mal gesehen, spätestens in der TV-Berichterstattung über den toten Steve Jobs und seine Verdienste als Product Manager. Ich sehe den Clip heute morgen zum ersten Mal: den legendären TV-Werbespot von 1984, mit dem Apple in der Halbzeitpause des Super Bowl seinen Macintosh PC angekündigt hat. Regie: Ridley Scott. Idee: Steve Jobs. Die Idee ist der Mythos von Apple: Individualität triumphiert über Massenware. Grelle Ironie: Apple-Produkte sind längst auch Massenware (und das noch Made in China), aber die weltweite Community der Apple-Nutzer merkt es nicht, will es gar nicht merken. Ravished by Illusions ist der Name der Website, auf der ich den Clip entdeckt habe. Hingerissen von Illusionen. Die eingeschworenen Apple-Nutzer sind hingerissen von der Illusion, dass man Individualität kaufen kann. Steve Jobs hat es geschickt verstanden, diese Illusion zu füttern. Dafür wird er posthum weltweit verehrt. Ich verehre ihn dafür, dass er diesen Clip in Auftrag gegeben und inspiriert hat.



Anregung: Beim zweiten Ansehen mal an die inzwischen auch legendären Produkt-Präsentationen von Apple denken. Fokus nicht auf dem Mann mit dem Grinsen und dem Telefon zwischen Daumen und Zeigefinger. Fokus auch nicht auf dem Telefon. Der Mann ist nicht wie der Orwellsche Big Brother im Clip. Und das Telefon ist auch nicht böse. Das Telefon ist, was es ist: ein Telefon. Aber nicht für das Publikum, die Hunderttausende, wenn nicht Millionen, die weltweit der Präsentation so gespannt folgen (Spiegel Online mit Liveticker dabei!), als hinge ihr Lebensglück davon ab, und vielleicht ist das auch so. Was sind das für Leute? – Ahnung: Mit einem kühnen Hammerwurf allein wird denen nicht zu helfen sein.

Reine Verehrung: Peter Glaser, Das Allergrößtmögliche