Samstag, 22. Mai 2010

Contessa

Vier Versuche, Dich hier reinzuschreiben. Als „Du“, als „mein Mensch“, als Tess, die Du geworden bist in meinem Schreiben an Dich. Letzter Versuch gestern Abend. Fortsetzung der Kommunikation mit Dir jetzt im Blog. Schwerer Schreibunfall. Fünf Zeilen lange Sätze. Jeder eine Geschichte für sich. Niemandem zu vermitteln. Und am Schluss war es stockfinster auf der anderen Seite der Straße; das zuvor offene Fenster geschlossen.

Bleibt: „sie“. Die junge Frau in der Dachwohnung gegenüber. Die Frau, die ich vom Frühschwimmen im Hallenbad kenne. 20 Minuten Brustschwimmen, 15 Minuten Kraul, 10 Minuten Rücken, zum Schluss noch mal 5 Minuten Brust. Der Tag, als wir das Becken verlassen müssen wegen Überlastung der Kläranlage. Sie: „Vielleicht, wenn wir zehn oder zwanzig Minuten warten, das Wasser ist wieder gesund.“ Amerikanischer Akzent. Schlaksige Anmut. Contessa aus Übersee. Die kriege ich nie. Gelegenheiten, die sie mir gibt, die ich vermassle. Meine Dachwohnung. Die Dachwohnung gegenüber, in der sie wohnt mit ihrem Mann. Oder ist es ihr Ex-Mann? Freund, Ex-Freund? Paar oder nicht Paar? – Schreiben an sie. Auf „Only me“ eingestellte Texte auf Facebook.  Die kann sie lesen, egal jetzt wie. Jeden Tag „Für Dich, Contessa“, 1 bis 153. Ihre Zeichensprache. Licht im sogenannten Contessa-Zimmer. Dachlukenlicht. Wohnzimmerlicht. Helles Licht. Gedimmtes Licht. Mystical-Child-Licht. „Happy New Year. Und danke für den Zauber.“ „Gute Nacht, Contessa“. „Schlaf gut, Contessa“. „Liebe, Tess“. - Variationen. Wiederholungen. Immer wieder: „Aber was will die Contessa?“ Noch mehr Variationen. Nur noch Wiederholungen. Klagen, Missverständnisse, Verwirrung. Zauber wird Qual. „Was ist noch mal das Gegenteil von Virtualität? Treffen wir uns dort.“ 

Treffen wir uns in der Realität, Tess.