Das Berliner Gesocks ist nicht
identisch mit der Berliner Unterschicht. Das Gesocks, das oft aus Norddeutschland kommt, wenn auch in diesem Beispiel nicht, kann verbeamtet sein oder auch freischaffend selbstausbeuterisch,
also weit entfernt davon, schon um die Mittagszeit mit der Bierflasche
in der Hand durch Einkaufspassagen zu irren oder auf Spielplätzen an
die jungen Mütter Dope in Zwei-Gramm-Abwiegungen zu verticken.
Wie geht´s dir?
Stress! Viel zu tun.
Na dann, noch alles Gute.
Warum so kurz angebunden? Weil es ein
Fehler war, ihr Hallo zuzurufen, als sie an mir vorbei schlappte wie
eine Pennerin ohne Tüten, entweder theatralisch die Abwesende
markierend, weil sie nicht angesprochen werden wollte von mir, oder
weil es ihr in der Endlosschleife durchs Hirn kreiste: Stress! Viel
zu tun!, so dass sie schon ganz wuschig war davon. Und jetzt auch noch
ich mit Hallo! Wortlos hält sie mir ihre am linken Arm herunterhängende Hand zur Begrüßung hin und ich sage, nein, die Hand nehme ich nicht. Sie stutzt, versteht dann aber trotz des Endlosschleifengekreises in ihrem Schädel, worauf ich hinaus will, und zeigt mir ihren Unmut darüber mit einem Knurren, das eigentlich mehr ein Muhen ist, also das
Knurren einer Kuh. Weil heute der Tag des Arschloches ist, möchte
ich nun auch eins sein und frage sie: Hast du das nicht beigebracht
gekriegt als Kind, wie das ist mit der einen und der anderen Hand?
Darauf knurrt sie noch mal, so dass es mehr wie ein Muhen ist, und
ich gebe mich unkompliziert. Wie geht´s dir? frage ich sie. Den Rest
habe ich schon erzählt.