Samstag, 29. Dezember 2012

Sonn- und Feiertage


Kein Biest. Ohne Biest nichts zu erzählen.

Melde mich bei Dir, wenn ich wieder weiß, wer ich ich bin. Die Freundin wartet immer noch auf meine nächste Mail. Seit drei oder vier Wochen schon. Es liegt nicht an mir, dass ich nicht weiß, woran ich bin und wer ich bin. Es liegt auch an niemand anderem. Es liegt am Kalender, an den Sonn- und Feiertagen. Weiter geht es mit neuem Schwung und vollständig vorliegenden Befunden am Donnerstag, den 3. Januar in meiner Sprechstunde in der Charité.

Währenddessen ist das Biest ins Zwielicht geraten. Hohn, Spott, Ironie ist auch ein Spiel und ein Spaß. Aber wenn es dabei immer nur um Überlegenheit geht? Wenn es überhaupt immer nur darum geht, überlegen zu sein? Wenn es nie um etwas anderes gegangen ist und der letzte Rückzugsort dieses Unternehmens, übrigens ein alter Familienbetrieb, seine letzte Firmierung ist das Biest, das erste, das Ausgangsbiest in Biest zu Biest? Woher soll dann die Poesie kommen, von der ich geträumt habe, als ich das Biest-Blog begonnen habe und sagte, dass es mehrere Gründe gibt, warum ich es schreibe, der wichtigste aber sei, dass ich damit schreiberisch von a nach b kommen will. Zu einem nur meinen Ansprüchen verpflichteten Erzählen. Das ist mir gelungen. Nur konnte ich nicht wissen, was mich erwartet, wenn ich nach b komme. Dass es auch dort nur einen einzigen Anspruch gibt, wie es mein Leben lang nur einen einzigen Anspruch gegeben hat im Schreiben.

Gefühl von Erbärmlichkeit, als mir das klar wird. Zugleich Ahnung davon, wie ein Text von mir beschaffen sein wird, der sich frei gemacht hat vom Zwang des Überlegenseinwollens. Dazu ein ganz anderer Mensch werden müssen. Schreiben zu keinem anderen Ende als dem, dieser andere Mensch zu werden. Aber ist Biest zu Biest dann noch der passende Titel? Vielleicht in einer späteren Phase wieder. Und natürlich gibt es auch noch andere Gründe für das Schreiben, für das Blog. Zum Beispiel: vom Biest zu erzählen, das es auch weiterhin gibt.